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Bischof Krämer: Kardinalskollegium noch nicht repräsentativ genug

Nie war ein Kardinalskollegium, das einen Papst wählt, so international wie dieses Mal. Bischof Krämer, ehemaliger Chef von Missio Aachen, zu den Vorteilen, aber auch Herausforderungen, die das bedeutet.

Trotz seiner Vielseitigkeit sei das Kardinalskollegium nicht repräsentativ für die Weltkirche, sagte der frühere Präsident des Missionswerks missio Aachen, Bischof Klaus Krämer
Trotz seiner Vielseitigkeit sei das Kardinalskollegium nicht repräsentativ für die Weltkirche, sagte der frühere Präsident des Missionswerks missio Aachen, Bischof Klaus KrämerImago / Ulmer/Teamfoto

Das heute im Vatikan beginnende Konklave ist nach Ansicht des Rottenburg-Stuttgarter Bischofs Klaus Krämer die internationalste Papstwahl der Kirchengeschichte. Trotz seiner Vielseitigkeit sei das Kardinalskollegium aber nicht repräsentativ für die Weltkirche, sagte der frühere Präsident des Missionswerks missio Aachen im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Rom. Es fehlten große Metropolregionen wie Paris oder Mailand. Auf diesen Bischofsstühlen könnten Papst-Kandidaten wichtige Erfahrungen sammeln.

Die Frage, woher ein möglicher Papst kommt, spielt seiner Ansicht nach eine sekundäre Rolle. “Wenn sich eine starke, überzeugende Persönlichkeit aus diesen Regionen findet, hat sie gute Chancen, gewählt zu werden”, so Krämer. Der philippinische Kurienkardinal Luis Antonio Tagle etwa sei ein geeigneter Kandidat. Das grundlegende Problem der Weltkirche sei es, ihrer kulturellen Vielfalt Rechnung zu tragen und in einen guten produktiven Dialog zu führen.

Krämer: Chance vertan für Segnung homosexueller Partnerschaften

Dafür habe das Vatikan-Papier zur Segnung homosexueller Partnerschaften eine Chance vertan. “Das Dokument hat quasi ins Wespennest gestochen, weil es um eine der Fragen geht, die zwischen den Kulturen am umstrittensten sind”, sagte Krämer. Künftig müsse Rom sich darauf beschränken, Grundsätze zu formulieren. Nationale Bischofskonferenzen könnten dann konkretere Wege finden, “die für ihre kulturellen Kontexte passend und stimmig sind”.

Die dafür notwendigen Instrumente habe Papst Franziskus mindestens im Ansatz bereitgestellt, sagte der Bischof. Das gelte vor allem für die angestoßenen synodalen Strukturen. Nun müsse deren Zusammenspiel ausgebaut und verbessert werden. Auch das deutsche Reformprojekt des Synodalen Weges sei auf gutem Weg, mit dem weltkirchlichen Prozess kompatibel zu werden.