Das Weihnachtsfest in diesem Jahr kann nach den Worten des katholischen Mainzer Bischofs Peter Kohlgraf nicht gefeiert werden, ohne im Gebet an das Leid von Menschen in Magdeburg, in der Ukraine, in Gaza und anderswo zu denken. „Die Gewaltbereitschaft von Menschen macht uns sprachlos, und auch ich spüre ein großes Maß an Ohnmacht und Sprachlosigkeit“, sagte Kohlgraf am ersten Weihnachtsfeiertag in seiner Predigt im Mainzer Dom laut Manuskript. Aber auch das Johannesevangelium stehe nicht für ein ausschließlich gutes Weihnachtsgefühl.
„Da ist vom Streit zwischen Licht und Finsternis die Rede, von der Ablehnung des Sohnes Gottes, davon, dass die Menschen ihn und seine Botschaft nicht annehmen“, sagte Kohlgraf. „Und doch gibt Jesus, der Sohn Gottes, seine Bemühungen nicht auf, Menschen für die Botschaft des Lichtes zu gewinnen, für den Frieden gegen den Hass“. An Weihnachten gehe es nicht nur um Fröhlichkeit, sondern um eine Positionierung: „Stelle ich mich auf die Seite des Lichts, das mit Christus aufgestrahlt ist? Dann bin ich gefordert, auch im Alltag Schritte des Friedens, der Versöhnung und der Suche nach Barmherzigkeit und Gerechtigkeit zu gehen“, sagte der Bischof.
Die Kraft der Hoffnung äußere sich darin, sich anderen zuzuwenden, wo sie Hilfe brauchen, nicht wegzuschauen, wo Menschen andere erniedrigen und verachten. „Ich will mich nicht lähmen lassen, ich will mich rufen lassen auf den Weg des Friedens und der Überwindung von Gewalt und von Hass“, hob Kohlgraf hervor. „Weihnachten 2024 ist wohl kein Fest ausgelassener Fröhlichkeit, aber doch ein Fest der Hoffnung, des Miteinanders und des Friedens.“