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Bischöfe: Weihnachten als Trost und Gegenpol zu Krisen und Gewalt

Manche katholische Bischöfe in Deutschland haben ihre Predigten nach dem Anschlag von Magdeburg umgeschrieben. Was sie an einem Weihnachtsfest predigen, das von Krieg, Krisen und Gewalt überschattet wird.

Unter dem Eindruck des Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt und den Kriegen auf der Welt haben die katholischen Bischöfe in Deutschland die Christen aufgerufen, zur Veränderung der Welt beizutragen.

Angesichts zahlreicher Krisen in Deutschland und weltweit warnte vor der Sehnsucht nach autoritären Lösungen. Politisch rückten nicht wenige Partnerstaaten Deutschlands nach rechts, und internationale Institutionen schienen in eine Krise geraten zu sein, sagte Bätzing, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist, im Limburger Dom. Er warnte vor dem Wunsch nach einer vermeintlich starken Hand, die für Ordnung sorgen solle. “Gnade uns Gott, wenn solche Reaktionen auf die offensichtlichen Krisenphänomene bei der kommenden Bundestagswahl mehr Befürworterinnen und Befürworter finden.”

“Vieles, was wir noch vor wenigen Monaten einigermaßen sicher glaubten, ist durch den unverhohlenen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und die kriegerischen Konflikte im Nahen Osten, ausgelöst durch den grausamen Terror der Hamas an unschuldigen Israelis, aus dem Gleichgewicht geraten”, sagte Bätzing.

Die Kirche darf sich aus seiner Sicht nicht heraushalten aus schwierigen sozialen Themen und lebensethischen Debatten – wie die zum Anfang und Ende des menschlichen Lebens. Dies gelte auch dann, wenn es laute Stimmen gebe, die sagten, die Kirche habe sich da nicht einzumischen, betonte Bätzing. Bei allen Herausforderungen setze Weihnachten ein Hoffnungszeichen. Die Botschaft “Gott wird Mensch” sei Inspiration.

Der appellierte an die Christen, “die Dinge, wie sie sind, nicht einfach hinzunehmen”. Gerade sie sollten an Veränderung, Verbesserung und Zukunft glauben, sagte Marx im Münchner Liebfrauendom. Die weihnachtliche Hoffnung sei Inspiration und Kraftquelle für alle Menschen. “Werdet also Menschen mit einer großen Hoffnung!”

Seinen Worten zufolge gilt es, Möglichkeiten zu erkunden, angesichts des Krieges den Frieden zu suchen und inmitten von Gewalt den Weg der Gewaltlosigkeit zu erkennen. Im Dickicht von Hass und Polarisierung sollten Christinnen und Christen Brücken der Versöhnung bauen. Die Hoffnung auf ein Leben in Würde für alle sei keine Utopie, sondern lohne jeden Einsatz im Kleinen wie im Großen.

Der rief zu einer “Mobilmachung für den Frieden” auf. “Mit der Geburt seines Sohnes hat Gott seine große Friedensoffensive in der Welt begonnen”, sagte der Erzbischof. Bei dieser Offensive gehe es aber nicht um eine neue “Kriegstüchtigkeit” und immer mehr Waffen. “Das Kind in der Krippe ist das Bild des gewaltlosen Gottes.” Nach den Worten des Kardinals bezieht sich das christliche Gebot der Liebe nicht nur auf den Nächsten, sondern sogar auf den Feind.

Der warnte davor, sich angesichts des Anschlags auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt von Angst lähmen zu lassen. Genau das wollten Täter ja mit solchen Schreckenstaten bewirken. “Gerade jetzt kommt es darauf an, dass wir den Ressentiments und den Ängsten nicht die Macht überlassen.” Der Erzbischof warnte davor, dass Hass und Schuldzuweisungen um sich greifen und die Gesellschaft spalteten.

“Seit Freitag sind die Lichter aus und ist es dunkel geworden – in Magdeburg, auf dem Weihnachtsmarkt”, sagte Bentz. Nacht sei um diejenigen, denen die Gewalttat liebe Menschen aus dem Leben gerissen habe, die verletzt seien und die als Helfer dem Grauen ins Gesicht hätten blicken müssen. Der “umnachtete” Täter habe viele Menschen in die Nacht des Leids, der Fassungslosigkeit und der Trauer gestoßen. Die Nacht stehe aber nicht nur für Bedrängnis, sondern sei auch die Zeit, in der Gott den bedrängten Menschen zur Hilfe komme. So habe in der Nacht von Jesu Geburt der Engel den Hirten auf den Feldern Bethlehems zugesagt: “Fürchtet euch nicht”. Für manche klinge das zwar eher wie Provokation statt Trost. “Und doch ist es das Erste, was uns an Weihnachten gesagt wird.”

Der erklärte, Weihnachten könne nur feiern, wer sich auch mit aktuellen Themen wie dem Anschlag von Magdeburg befasse. “Anders ist Glaube nicht möglich, weil er sich immer wieder neu an den Tatsachen dieser Welt reibt und die Tatsachen dieser Welt sich an dieser Wirklichkeit des Glaubens reiben müssen”, sagte er. In aktuellen Nachrichten fänden sich keine Verheißung, kein Friede, kein Trost. Diese Situation müssten Christen problematisieren und ihre Botschaft ins Gespräch bringen. Gott sei das Böse nicht egal, so der Bischof. Er setze sich dagegen ein, tue das aber nicht in einer Allmacht. “Er beschneidet nicht die Freiheit, indem er machtvoll Grenzen durchsetzt. Er selber wird Mensch, stellt sich in dieses Drama von Liebe, Freiheit und der Suche nach Gerechtigkeit.”

Der sagte, Bilder von Kriegen, Mord, Hass und Tod drohten hoffnungsarm zu machen – die Geburt Jesu sei aber ein Hoffnungsbild. “Da wird den Mächtigen mit ihrer oft erschlagenden Gewalt ein Bild echten Lebens gegenübergesetzt, das so faszinierend ist, dass sich ihm keiner entzieht.” Die Botschaft laute: Gegen alle Gewalt den Frieden, gegen allen Tod das Leben.

Der warnte vor blinder Fortschrittsgläubigkeit. “Den Fortschritt betrachten wir heute weitaus mehr mit Sorge als mit Zuversicht”, sagte der Bischof im Aachener Dom. “Hier auf Erden bringt der technische Fortschritt nicht nur Erleichterungen des Alltags, sondern auch immer tiefere Verschiebungen der Lebenszusammenhänge und Abläufe hervor und auch immer bedrohlichere Waffen.” Die Menschheit sei heute fähig, die gesamte Erde als Lebensraum unbewohnbar zu machen. Darüber hinaus verlören die Menschen in den westlichen Gesellschaften gerade den Glauben an die Menschheit. Durch die Geburt Jesu und die Menschwerdung Gottes ändere sich aber das Menschsein “zum Besseren, ja zum Heilwerden, zum Gelingen”.

Der beklagte einen Mangel an Werten. Die Gesellschaft müsse einsehen, dass sie trotz allen Wohlstands arm sei, sagte er. “Wir sind arm an Werten. Wieder einmal diskutieren wir über den Lebensschutz. Ist es nicht ein Armutszeugnis, dass wir keine gemeinsame Grundlage mehr dafür finden, wann das Leben eines Menschen anfängt und wann es aufhört?” Der Bischof betonte: “Kein Mensch ist ein Unfall oder ein Schadensfall. Keinem Menschen, sei er ungeboren oder alt oder gebrechlich, dürfen wir die Menschenwürde vorenthalten. Vom ersten Moment der Empfängnis entwickelt sich ein Mensch, und nicht: Es entwickelt sich etwas zu einem Menschen hin.”

Meier beklagte zugleich einen Glaubwürdigkeitsverlust der Kirche. “Seit Jahren wird die Kirche mit einer Seite ihrer selbst konfrontiert, die ihr den Spiegel der Wahrheit hinhält: Kirche, entdecke deine Armut! Kirche, gestehe deine Schuld! Kirche, du hast viel Vertrauen missbraucht. Versuche, es mit kleinen Schritten wiederzugewinnen.” Nicht Geld und Macht seien der Reichtum der Kirche, sondern innere Autorität und Glaubwürdigkeit. “Kirche, fang klein an wie Jesus, werde arm wie das Kind in der Krippe! Das ist deine Chance, wieder Boden zu gewinnen.”

Der betonte, Weihnachten sei nicht nur ein Appell für mehr Menschlichkeit, Frieden und Versöhnung. Vielmehr habe Gott durch die Menschwerdung seines Sohnes einen neuen Anfang gesetzt. Er sei nicht Zuschauer geblieben, “der das oft wunderliche Verhalten der Menschen von oben herab betrachtet”. Wer die Botschaft von der Menschwerdung Gottes aufgenommen habe, der wisse, das diese manchmal verrückte Welt und Menschheit gehalten und getragen sei, sagte der Erzbischof. Gössl erinnerte auch an die Notwendigkeit, das Leben zu schützen, die Schöpfung zu bewahren und dafür zu sorgen, dass die Erde ein Ort des Lebens bleibe.

Der erklärte in seiner Weihnachtsbotschaft mit Blick auf den Anschlag von Magdeburg, Weihnachten sei “gleichzeitig das Fest der Ohnmacht und der Hoffnung! Und in diesem Jahr besonders das Fest der Trauer und des Mit-Leidens mit den Opfern von Magdeburg.” Er betonte: “Wir dürfen uns nicht daran gewöhnen, dass Menschen Unfrieden säen, unsägliches Leid verursachen und unsere Gesellschaft spalten wollen. Wir dürfen uns nicht daran gewöhnen, weil an Weihnachten Gott Mensch geworden ist, einer von uns, ein verletzlicher Mensch.”

Koch sieht einen engen Zusammenhang des Weihnachtsfestes mit der Würde des Menschen, wie sie das Grundgesetz definiert. “Die Weihnachtsbotschaft verkündet, dass diese Würde zutiefst unantastbar ist, weil Gott in jedem Menschen aufstrahlt und lebt und nichts uns von seiner Liebe trennen kann. In ihm sind wir Gott sogar ebenbildlich.”

Der sagte, der furchtbare Anschlag von Magdeburg reihe sich “in eine Zeit multipler Krisen ein als ein trauriger Tiefpunkt und eine abgründige Tragödie”. Er räumte ein, dass es dieses Jahr schwerfalle, die christliche Weihnachtsbotschaft des Friedens und der Hoffnung zu verkünden. Dennoch: “Trost und Halt schenkt mir, dass sich Gott selbst in diese Welt mit all ihren Abgründen hineingibt und uns gerade in den Dunkelheiten dieser Welt nahe sein will.” Weihnachten lade ein, neu hinzusehen: auf das Leben und auf die Verletzlichkeit. Liebe und Hingabe hätten die Kraft, die Welt zu verwandeln.

Vor dem Hintergrund des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt deutete der Weihnachten in diesem Jahr als “heilsame Erinnerung” in bedrückenden Zeiten. “Nur wenige Tage nach dem brutalen Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in unserer Stadt sind es gerade die Erinnerungen an diese Tat, an das Leid und den Schmerz, die vielen Menschen noch nachhängen”, sagte er in seiner Weihnachtsbotschaft. “Trotzdem oder gerade deshalb feiern wir Weihnachten, das Fest, das viele mit einer großen Sehnsucht nach Liebe, Heimat und Geborgenheit verbinden.”

Die Menschwerdung Gottes an Weihnachten vor 2.000 Jahren habe auch nicht in einer heilen und unversehrten Welt stattgefunden, “sondern in der Welt, wie sie ist, zerrissen und widersprüchlich und manchmal kaum auszuhalten”. Die christliche Weihnachtsbotschaft lasse aber neuen Mut schöpfen: “Gott will uns nahe sein und uns in allen Nöten und Schwierigkeiten beistehen.”

Der bezeichnete Weihnachten als ein Fest der Menschenwürde. Christen feierten an Weihnachten, dass das Kind in der Krippe der Sohn Gottes und somit Gott in einer menschlichen Person in die Welt gekommen sei. “Eine größere Würde für den Menschen ist nicht denkbar.”

Neymeyr verwies auf die jüdischen Wurzeln der heiligen Familie: “An Weihnachten dürfen wir nicht vergessen, dass wir in der Krippe auf eine jüdische Familie schauen. Jesus war nicht nur von Geburt Jude, weil er eine jüdische Mutter hatte, sondern er war aus ganz tiefer Überzeugung Teil des Volkes Israel.” Es sei eine bleibende Verpflichtung, jede Form von Antisemitismus, Antijudaismus und Judenhass zu verurteilen, ob es die Verharmlosung des Holocaust sei oder die Feier des Pogroms an Juden in Israel am 7. Oktober 2023.

Der ermutigte dazu, trotz der Kriege und Krisen weltweit nicht die Hoffnung auf Frieden und Versöhnung zu verlieren. Christen dürften darauf hoffen, dass die göttliche Liebe selbst inmitten von Gewalt und Zerstörung stärker sei als die Mächte des Bösen. Burger erinnerte an die Leiden der Menschen in Gaza, Israel, Libanon, Syrien und in der Ukraine.

Der Erzbischof betonte, Christen könnten sich dem Kind in der Krippe zuwenden und ihre Sorgen und Nöte vor Gott bringen. “So mag unser Herz immer mehr erahnen, was es bedeutet, in all den Krisen dieser Welt doch in der göttlichen Liebe gehalten zu sein.” Im Vertrauen auf Gott könne es dann gelingen, sich den Unwägbarkeiten und Problemen des Lebens zu stellen und sie zu überwinden. Wichtig sei dabei, zuerst “Frieden im eigenen Herzen” zu schaffen.

Der rief zu Mitgefühl mit den auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt getöteten und verletzten Menschen und ihren Angehörigen auf. “Zugleich gilt unsere Solidarität den Helfenden, den Polizeikräften, die für unsere Sicherheit sorgen, den Rettungsdiensten und der Notfallseelsorge”, sagte Gerber im Fuldaer Dom. Es sei unbegreiflich, was in einem Menschen vorgehe, der so viel Leid verursache. “Die Botschaft der Weihnachtszeit erinnert daran, dass Jesus Christus mit uns fühlt und uns in den dramatischen Momenten unseres Lebens begleitet,” sagte der Bischof. Mitgefühl könne man allerdings nicht verordnen. “Empathie wächst dort, wo ich selbst erfahren darf, dass mir gegenüber Empathie gezeigt wird, dass ich selbst Mitgefühl erlebe.”

Nach Einschätzung des berührt Weihnachten auch viele nicht-christliche Menschen. Die Sehnsucht nach Frieden, Glück und Heil sei nicht nur in der Kirche präsent. “In der Suche nach dem Guten, dem Schönen, nach Gerechtigkeit, Frieden, nach Ruhe und Orientierung sind glaubende und nichtglaubende Menschen in einem Boot”, betonte der Bischof. Auch wenn die “ausdrücklich Glaubenden” in den Kirchen weniger würden: “Sie sollten sich immer als Zeitgenossinnen und Zeitgenossen derer verstehen, die diese Welt gerechter, menschenfreundlicher, friedvoller machen wollen.”

Weihnachten 2024 sei “wohl kein Fest ausgelassener Fröhlichkeit, aber doch ein Fest der Hoffnung, des Miteinanders und des Friedens”, betonte Kohlgraf. Denn an Weihnachten gehe es letztlich “um eine Positionierung”, so der Bischof auch mit Blick auf den Anschlag in Magdeburg. “Stelle ich mich auf die Seite des Lichts, das mit Christus aufgestrahlt ist?” Dann sei man gefordert, auch im Alltag Schritte des Friedens, der Versöhnung und der Suche nach Barmherzigkeit und Gerechtigkeit zu gehen.

Der rief dazu auf, an Weihnachten bewusst Momente der Stille zu suchen. “In dieser Stille wächst die Hoffnung, die wir so dringend brauchen.” Nur Stille könne “immun machen gegen alle unscheinbaren Anfänge des Wahnsinns”. Nur in der Stille entstehe “der Raum des echten Zuhörens, Wahrnehmens, Mitfühlens”, sagte Wiesemann. Das gelte für einen respektvollen Dialog in der katholischen Kirche ebenso wie für die allgemeine demokratische Kultur.

Mit Blick auf Magdeburg sagte Wiesemann, die Details zum Tatmotiv machten fassungslos: “Wie irre und doch real sind die Spielarten möglicher Radikalisierung von Menschen, die in ihnen offenbar selbst den letzten Rest menschlicher Empfindung zum Verstummen bringen!” Weihnachten wirke hingegen “wie ein Gegengift zur Machtvergiftung unserer Zeit”, sagte Wiesemann.

Der warnte vor vermeintlich starken Persönlichkeiten und rief die Menschen zu mehr Eigeninitiative auf. Die Gesellschaft sei “regelrecht süchtig nach quasi-messianischen Rettergestalten in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, auch in der Kirche”, sagte Ackermann im Trierer Dom. Es sei eine Versuchung, persönliche Hoffnungen auf Änderungen so sehr auf bestimmte Personen zu projizieren, dass damit Enttäuschungen bereits vorprogrammiert seien.

Gott schicke den Menschen jedoch nicht “den starken Mann oder die starke Frau”, die es dann unmittelbar “von heute auf morgen richten” sollen. Als Retter schenke er vielmehr ein Kind, das behütet werden müsse – die Menschen müssten also auch selbst Initiative ergreifen.

Der rief dazu auf, sich für den Frieden einzusetzen. “Friede ist für mich in diesem Jahr der Weihnachtswunsch”, sagte er in der von der ARD übertragenen Christmette im Sankt Marien-Dom in Hamburg. “Meine Gedanken gehen dabei in die Ukraine; sie gehen nach Israel und Palästina, ins sogenannte Heilige Land. Sie begleiten die vielen Syrer – in ihrer Heimat und auch hier bei uns”, so Heße. “Ich schaue nach Magdeburg zu den vielen Toten, Verletzten und Traumatisierten. Es bricht einem das Herz. Angst steigt hoch.”

“Frieden ist die wichtigste Baustelle der Menschheit”, sagte der Erzbischof laut Redemanuskript. “Frieden will erarbeitet werden.” Dazu brauche es äußere Strukturen, verlässliche Vereinbarungen und vor allem Menschen, die kontinuierlich am Frieden arbeiten. “Diese Baustelle darf nie ruhen – gerade an Weihnachten nicht.”

Der forderte ein “Nein gegen die Strategie der Gewalt und ein klares Ja zum Leben aller”. Jeder Mensch habe eine tiefe Sehnsucht nach Frieden. “In unserer Friedenssehnsucht verbindet sich Göttliches und Menschliches miteinander.” Trotz Rückschritten auf dem Weg des Friedens gebe es Hoffnung. Es brauche aber ein aktives “Ja zu jedem Menschenleben”.

Der stellte das Leistungsdenken in Frage. Immer wieder hingen Menschen dem Gedanken an, es komme im Leben auf Leistung, Erfolg und Ansehen an, sagte er. Die Botschaft von der Menschwerdung Gottes vermittle aber einen anderen Lebensmaßstab: “Ein ohnmächtiges und schwaches Kind liegt im Stall – unbekannt und erfolglos.” Dieses bei den Menschen als Kind angekommene Wort Gottes schenke allen Verlierern, Gescheiterten, Ängstlichen und Sich-überflüssig-Fühlenden Hilfe und Gnade, “ein Ankommen im Leben”. Nach den Worten von Meier kommt es darauf an, selbst ein “Kind Gottes” zu werden. In die hoffnungslose Lage der Völker sei Jesus als “Antwort auf viele Lebensfragen” eingebrochen.

Nach Auffassung des braucht die Welt angesichts der vielen kriegerischer Auseinandersetzungen Frieden, der mehr als ein Kompromiss ist. Er rief die Gläubigen auf, im Angesicht ihres Nächsten das Licht Gottes zu erkennen und selbst zum Lichtträger zu werden.

Der betonte: “Wir müssen Weihnachten feiern, weil es so viele schlechte Nachrichten gibt. Gott ist genau in diese Welt gekommen, um uns von innen her das Licht zu schenken, das niemand auszulöschen vermag.”

Der gab zu bedenken, dass gerade das Weihnachtsfest oft mit vielen Erwartungen überladen werde. Wer sich aber auf das Geheimnis des “Entgegenkommens Gottes” einlasse, der merke: “Das ist die eigentliche Spur zum Glück.” Fassbar werde das Kommen Gottes im göttlichen Kind in der Krippe. Es bringe den Menschen “die Möglichkeit, glücklich zu werden, ein zufriedenes, befriedetes Leben zu führen, weil wir den kennen, der uns ohne Ende liebt und Ja zu uns sagt”.

In Regensburg ging auf das “Friedenslicht von Bethlehem” ein. Dieses sei nicht irgendeine Flamme. Deren Erhalt stelle eine Schule der Achtsamkeit dar und erziehe dabei auch zur Wertschätzung des geschenkten Glaubens. Mit Blick auf die Kriege sei dieses Jahr finster gewesen, so der Bischof. Vor wenigen Tagen habe dann noch die Amokfahrt in Magdeburg das Weihnachtsfest überschattet. Unter den Todesopfern sei der neunjährige André gewesen, der bis vor einem Jahr in Floß im Landkreis Neustadt an der Waldnaab gelebt habe. “Auch für die Menschen, die unter dem Anschlag leiden, entzünden wir dieses Hoffnungslicht aus Bethlehem”, so der Bischof.

Der neue , sagte in seiner Weihnachtsbotschaft, dass derzeit Angst das Lebensgefühl vieler Menschen bestimme. In der Ukraine, im Nahen Osten und anderen Krisengebieten gebe es die Furcht vor Bombenangriffen, terroristischen Anschlägen, Vertreibung und Verschleppung. Deutsche lebten in Angst vor einer drohenden Kriegsgefahr oder einer immer näher heranrückenden möglichen Klimakatastrophe. Man dürfe sich aber nicht von der Angst lähmen lassen, so Krämer. Sie blockiere die menschliche Fähigkeit, selbstbestimmt zu handeln. Die Geburt Jesu sei ein wirkmächtiges Zeichen eines neuen Anfangs. “Die Weihnachtsbotschaft ist also allem voran eine Botschaft der Hoffnung – der Hoffnung darauf, dass sich aller negativen Erfahrungen zum Trotz das Schicksal zum Guten wendet.”