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Bischöfe rufen an Pfingsten zu Frieden und Versöhnung auf

Pfingsten ist das dritte große christliche Fest im Kirchenjahr. Ein Überblick über die Kernaussagen in den Predigten der bayerischen Bischöfe.

Zum Pfingstfest haben Kirchenvertreter in Bayern den Geist des Friedens und der Versöhnung beschworen. In mehreren Bistumsstädten fanden christliche Glaubensfestivals statt. Tausende Gläubige pilgerten in Wallfahrtsorte wie Altötting und Maria Vesperbild.

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx erinnerte an den Auftrag aller Christinnen und Christen, Zeuginnen und Zeugen der Hoffnung zu sein, statt zu beklagen, wie schlimm die Verhältnisse seien. Es sei an ihnen, die Menschen, die angesichts von Tod, Gewalt, Unterdrückung und Trostlosigkeit resigniert hätten, im Vertrauen auf den Heiligen Geist aufzubauen. Dieser Geist sei wie ein “Sturm des Lebens”.

Der evangelisch-lutherische Landesbischof Christian Kopp würdigte die Demokratie als beste Regierungsform der Geschichte. “Niemals dürfen wir das aufgeben.” Zugleich warb er um eine Beteiligung an den Wahlen zum EU-Parlament. Die Europäische Union sichere jeden Tag den Frieden “für die Menschen an der Cote d’ Azur, in Polen, auf Sizilien, in Bayern und in Westfalen”. Deshalb habe er in seinem Leben noch keinen Bombenalarm erleben müssen.

Der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl appellierte an seine Zuhörerinnen und Zuhörer, den Teufelskreis von Rache und Vergeltung zu durchbrechen. “Es bringt nichts, wenn andere die gleiche, schreckliche Erfahrung machen müssen wie ich”, sagte er. Es koste aber Überwindung, versöhnlich zu sein, Friedensangebote zu machen und diese auch durchzuhalten, nicht nur in Kriegsgebieten, sondern auch im alltäglichen Miteinander. Der Heilige Geist sei die Quelle aller Friedensgespräche, der Grund aller Hoffnung auf eine bessere, friedliche Zukunft.

Der Augsburger Bischof Bertram Meier rief zu Völkerverständigung und Vergebung auf. Es gehöre zu den christlichen Grundhaltungen, allen Menschen offen und respektvoll zu begegnen. “Dies gilt ganz besonders für Notleidende wie Kriegsflüchtlinge und Vertriebene.”

Der Würzburger Bischof Franz Jung bezeichnete Pfingsten als das größte Fest der Inspiration. Jede echte Inspiration sei wie der Geist Gottes ein Geschenk. Inspiration könne blockiert werden durch Routine und Angst vor Veränderung, aber auch durch Erfolgsdruck und Perfektionismus. Es fördere die Inspiration, wenn Menschen Frieden machen könnten mit einer leidvollen Vergangenheit. “Wer immer nur rückwärts schaut, wer sich immer nur am Alten abarbeitet, hat den Kopf nicht frei für Neues.”

Der Passauer Bischof Stefan Oster sagte, in der aktuell herausfordernden Zeit für die Kirche brauche es Menschen, “die Feuer haben”. Pfingsten wolle den Christen “immer wieder eine Neugeburt schenken, dass wir rausgehen und feiern, und dass Menschen spüren, der oder die brennt für den Herrn”.