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Bewährungsstrafen für Angriff auf ZDF-Team

Fast vier Jahre nach einem Angriff auf ein TV-Team am Rande einer Corona-Demonstration sind drei Männer und eine Frau verurteilt worden. Vor Gericht gaben sie an, es habe sich bei der Tat um eine Verwechslung gehandelt.

Vier Angeklagte sind in Berlin wegen eines Angriffs auf ein ZDF-Team am Rande einer Demonstration gegen damalige Corona-Maßnahmen verurteilt worden. Die drei Männer und eine Frau im Alter zwischen 28 und 34 Jahren legten am Montag vor dem Amtsgericht Tiergarten jeweils Geständnisse ab (Az. 215 Ls 34/22). Wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilte das Gericht sie zu Bewährungsstrafen von zwei Jahren. Gericht, Staatsanwaltschaft und Angeklagte hatten sich zuvor auf dieses Höchststrafmaß im Gegenzug für Geständnisse und eine Geldbuße als Schmerzensgeld von jeweils 5.000 Euro verständigt.

Zusammen mit weiteren unbekannt gebliebenen Tätern haben die vier nun Verurteilten demnach am 1. Mai 2020 in Berlin-Mitte ein Team der ZDF-Satiresendung “Heute-Show” angegriffen. Das Fernsehteam hatte zuvor von einer Demonstration der sogenannten Querdenkerbewegung berichtet. Die vermummten Täter griffen die Reporter und deren Sicherheitsleute laut Beweisaufnahme noch an, als diese bereits am Boden lagen. Sie traten und schlugen dabei auch mit großer Wucht auf deren Köpfe ein. Zwei der Angegriffenen verloren durch die Attacke zeitweise das Bewusstsein. Manche der Geschädigten hatten noch Monate danach mit Folgen der Tat zu kämpfen.

Die vier Angeklagten ließen durch ihre Verteidiger Geständnisse und Entschuldigungen verlesen. Darin räumten sie die Tat ein und gaben zugleich an, keine weiteren Fragen dazu beantworten zu wollen. Übereinstimmend erklärten die drei Studenten und ein Sozialarbeiter, der Attacke sei eine Verwechslung vorausgegangen. Sie hätten gedacht, dass es sich bei dem ZDF-Team um Rechtsradikale gehandelt habe. Man heiße einen Angriff auf Medienvertreter nicht gut. Sie hofften, die Tat werde die weitere Arbeit der Medienschaffenden nicht beeinträchtigen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) erklärte, die Tat sei in Deutschland 2020 “der schwerwiegendste Überfall auf Journalistinnen und Journalisten gewesen”. Die Kolleginnen und Kollegen seien eindeutig als Medienvertreter zu erkennen gewesen, sagte DJV-Chef Mika Beuster. “Es war ein brutaler Angriff auf das Grundrecht der Pressefreiheit.”