Köln/Essen – Namhafte Vertreter der beiden großen Kirchen haben die Positionen der CSU in der Flüchtlingspolitik scharf kritisiert.
Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, Forderungen nach einer Bevorzugung von Zuwanderern aus dem christlich-abendländischen Kulturkreis seien mit seinem Verständnis von christlicher Nächstenliebe „gänzlich unvereinbar“. „Im Blick auf den Umgang mit Bürgerkriegsflüchtlingen und Asylsuchenden gibt es humanitäre und rechtliche Verpflichtungen, die sich keinesfalls auf Menschen einer bestimmten kulturellen Prägung oder Religionszugehörigkeit beschränken lassen“, mahnte Rekowski. Gerhard Ulrich, Nordkirchen-Bischof und Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), verwies gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe auf die im Gleichnis vom barmherzigen Samariter definierte christliche Nächstenliebe: „Daran sollte christlichen Werten verpflichtetes politisches Handeln orientiert sein.“ Der Kölner katholische Erzbischof, Kardinal Rainer Woelki, warf der CSU eine Spaltung der Gesellschaft vor. Mit ihren Forderungen nach Obergrenzen für Flüchtlinge oder einer Bevorzugung von Zuwanderern aus dem christlich-abendländischen Kulturkreis trage sie zu noch größerer Polarisierung bei und betreibe das Geschäft der Rechtspopulisten von der AfD, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Der CSU-Vorstand hatte bei seiner Klausur im oberpfälzischen Schwarzenfeld geschlossen für eine Verschärfung der Flüchtlingspolitik gestimmt. epd/UK
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Bevorzugt abgelehnt
Kirchenvertreter kritisieren CSU-Positionen scharf