In Berlin soll künftig die Abwärme von Rechenzentren für das Wärmenetz genutzt werden. Mehrere entsprechende Projekte seien in Planung, teilte die Senatsumweltverwaltung am Dienstag in einer Antwort auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus mit. Die Abwärme aus Rechenzentren könne „einen relevanten Beitrag zur Dekarbonisierung der Berliner Fernwärme“ leisten.
Als Beispiele wurden Rechenzentren am Marienpark in Tempelhof-Schöneberg und das Quartier „Das Neue Gartenfeld“ in Spandau genannt. Nach ersten Einschätzungen könnten mit diesen beiden Projekten über Wärmepumpen bis zu 60 Gigawattstunden (GWh) Wärmeenergie nutzbar gemacht werden. In Schöneberg soll ab Oktober der Wärmebedarf des denkmalgeschützten Wohnkomplex Pallasseum zu etwa 65 Prozent mit Abwärme aus einem nahe gelegenen Rechenzentrum versorgt werden.
Die Berliner Energie und Wärme AG plant die Ansiedelung von zwei Rechenzentren im Osten der Stadt an den Heizkraftwerken Klingenberg
und Marzahn. Die Abwärme aus diesen Rechenzentren werde mithilfe von
Großwärmepumpen Wärme für das Berliner Verbundnetz bereitstellen. Die Pläne sehen demnach eine nutzbare Wärmemenge von 300 bis 400 GWh pro Jahr je Rechenzentrum mit einer Realisierung bis 2030 vor.
Die Standorte müssten allerdings für die Ansiedlung eines Rechenzentrums und die erfolgreiche Einspeisung der Abwärme in die Fernwärme verschiedene Bedingungen erfüllen. So müsse etwa ein ausreichender Stromanschluss realisierbar sein und die Distanz zum Fernwärmenetz müsse möglichst gering sein. Zudem brauche es Flächen für die Installation einer Großwärmepumpe.