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Berlin unter den Top Drei der exzessiv rauchenden Berufstätigen

Jeder zehnte Berufstätige in Berlin ist tabaksüchtig, zeigt eine Datenerhebung der Kaufmännischen Krankenkasse – Tendenz steigend. Ein Experte rät, das Risiko für Gesundheit und Arbeitskraft nicht zu unterschätzen.

Berlin gehört jetzt auch zu den Bundesländern mit den meisten berufstätigen exzessiven Rauchern. Dies zeigt eine am Mittwoch veröffentlichte Datenerhebung der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH). Demnach sind im Jahr 2022 in der Hauptstadt 101 von 1.000 Beschäftigten wegen einer Abhängigkeit, Entzugserscheinungen, eines akuten Tabakrauschs oder psychischen Probleme aufgrund von Tabak ambulant behandelt worden. Das entspreche rund jedem Zehnten. Im Vergleich zu 2012 (63 von 1.000 Beschäftigten) sei es ein Anstieg von fast 60 Prozent.

Im Bundesländervergleich liegt Berlin damit fast gleichauf mit Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Dort leben die meisten tabaksüchtigen Arbeitnehmer (103 von 1.000).

In Hessen verzeichnet die KKH mit 67 pro 1.000 die wenigsten Fälle von behandlungsbedürftigem Tabakkonsum bei Berufstätigen. Den größten Anstieg im Zehnjahresvergleich gibt es mit fast 160 Prozent in Thüringen, den geringsten ebenfalls in Hessen mit rund 28 Prozent. Der Bundesdurchschnitt liegt 2022 bei 81 Fällen pro 1.000 Arbeitnehmern und einem Anstieg von rund 60 Prozent.

Michael Falkenstein, Experte für Suchtfragen bei der KKH, warnt davor, das Problem zu unterschätzen: “Bereits ab einer Zigarette am Tag gefährden Raucherinnen und Raucher ihre Gesundheit.” Mit jeder weiteren Zigarette steige die Gefahr einer psychischen Abhängigkeit, von Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Krebs deutlich. “Auch E-Zigaretten sind ein Suchtmittel”, so Falkenstein. Sie enthalten ebenfalls gefährliche Stoffe, die zu schweren Erkrankungen führen können.

Falkenstein empfiehlt Mitarbeitern, die Suchtprobleme bei Kolleginnen und Kollegen beobachten, sich an die nächsthöhere Führungskraft oder auch den Betriebsarzt des Unternehmens zu wenden: “Keinesfalls sollten problematischer Konsum gedeckt und die Auswirkungen durch andere ausgeglichen werden müssen.”