Am 1. August jährt sich der Warschauer Aufstand zum 80. Mal. Auch in Berlin wurde an den Widerstand gegen die Nazis erinnert, von dem viele Deutsche immer noch nicht wissen, dass es ihn gab, wie eine Expertin meint.
In Berlin ist des Warschauer Aufstands vor genau 80 Jahren gegen die Nazi-Besatzer gedacht worden. “Eine Stadt, zwei Aufstände”, sagte die Mitarbeiterin des Deutsch-Polnischen Hauses Agnieszka Wierzcholska über den Aufstand vom 1. August 1944. Sie grenzte ihn historisch vom Aufstand des Jüdischen Ghettos im April 1943 ab und erklärte: “Beide Aufstände werden in Deutschland immer wieder verwechselt. Ich hoffe, das ist einfach Unwissen, denn dem können wir beikommen, und nicht Ignoranz.”
Am 1. August 1944 hatte in Warschau der Aufstand der Armia Krajowa (Heimatarmee) gegen die deutschen Besatzer begonnen. In den folgenden 63 Tagen kämpften Zehntausende Polen im offenen Widerstand. Viele verloren dabei ihr Leben. Die deutschen Besatzer gingen skrupellos gegen die Warschauer Bevölkerung vor. Über 150.000 Zivilisten wurden ermordet. Deutsche Einheiten zerstörten die polnische Hauptstadt nahezu vollständig. Die verbleibende Bevölkerung floh, wurde vertrieben oder in Lager deportiert.
An der Gedenkfeier vor dem Roten Rathaus in Berlin nahmen auch die Direktorin der Stiftung Topographie des Terrors, Andrea Riedle, und der Berliner Kultursenator Joe Chialo (CDU) teil.
Riedle ging in ihrer Rede ausführlich auf damaligen Generalleutnant der Waffen-SS, Heinz Reinefarth (1903-1979) ein, der für die Niederschlagung des Warschauer Aufstands die Verantwortung trug und damit auch für die Ermordung der Tausenden von Zivilisten. Später in der Bundesrepublik habe Reinefarth als Politiker Karriere gemacht, etwa als Bürgermeister von Westerland auf der Insel Sylt. Zur Rechenschaft gezogen für seine Verbrechen in Warschau sei er nie.
Chialo betonte die Städtepartnerschaft zwischen Berlin und Warschau, die gerade vor dem Hintergrund der Geschichte etwas besonderes sei.