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Berlin-Brandenburger Bischöfe: Weihnachten ist Fest der Solidarität

Die Bischöfe Heiner Koch und Christian Stäblein sehen die Botschaft von Weihnachten nicht im Widerspruch zu der aktuellen Leiderfahrung von Magdeburg. Die Trauer stehe nun besonders im Vordergrund.

Vor dem Hintergrund des Anschlag von Magdeburg deuten die Bischöfe von Berlin und Brandenburg Weihnachten als Fest des Mit-Leidens und der Solidarität. In seiner Weihnachtsbotschaft sagte der katholische Erzbischof Heiner Koch: “Weihnachten ist gleichzeitig das Fest der Ohnmacht und der Hoffnung! Und in diesem Jahr besonders das Fest der Trauer und des Mit-Leidens mit den Opfern von Magdeburg.” Er betonte: “Wir dürfen uns nicht daran gewöhnen, dass Menschen Unfrieden säen, unsägliches Leid verursachen und unsere Gesellschaft spalten wollen. Wir dürfen uns nicht daran gewöhnen, weil an Weihnachten Gott Mensch geworden ist, einer von uns, ein verletzlicher Mensch.”

Der evangelische Bischof Christian Stäblein erklärte: “Der Weg in diese Weihnachtstage ist alles andere als unbeschwert. Wir spüren noch einmal mehr nach dem entsetzlichen Anschlag in Magdeburg, wie sehr wir einen Ort, einen Moment des Friedens in dieser Welt ersehnen.” Die christliche Weihnachtsgeschichte zeige, wie Gott unter widrigen Umständen Platz schaffe für das Leben: “So liegen uns die Menschen in diesen Tagen besonders am Herzen, die ohne Ort sind. Menschen ohne Obdach. Menschen auf der Flucht. Menschen ortlos und verloren in Angst und Verletzung.”

Koch kritisierte darüber hinaus Diskriminierungen jedweder Art: Man dürfe sich nie daran gewöhnen, dass menschliches Leben auf der Erde sich nicht entfalten könne, behindert oder sogar verhindert oder vernichtet werde. “Wir dürfen uns nicht daran gewöhnen, dass Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung in unserer Gesellschaft diskriminiert werden und sie keine Wertschätzung erfahren.”

Auch Abtreibungen kritisiert Koch: “Wir dürfen uns nicht daran gewöhnen, dass so vielen ungeborenen Kindern das Lebensrecht abgesprochen wird und sie nicht lebend das Licht der Welt erblicken”. Zugleich betonte er: “Wir dürfen uns aber auch nicht daran gewöhnen, dass Mütter und Väter unter solchen Belastungen stehen, dass sie sich nicht in der Lage sehen, menschliches Leben bilden und wachsen zu lassen.”

Der Berliner Erzbischof sieht einen engen Zusammenhang des Weihnachtsfestes mit der Würde des Menschen, wie sie das Grundgesetz definiert. “Die Weihnachtsbotschaft verkündet, dass diese Würde zutiefst unantastbar ist, weil Gott in jedem Menschen aufstrahlt und lebt und nichts uns von seiner Liebe trennen kann. In ihm sind wir Gott sogar ebenbildlich.”