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Von der “Lohneinheit” weit entfernt: Niedriglohnsektor im Osten viel größer

Deutlich mehr Menschen in Ostdeutschland als im Westen verdienen weniger als 13 Euro pro Stunde. Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch kritisiert deswegen die “unverschämte” Erhöhung des Mindestlohns.

Zum 1. Januar 2024 war der Mindestlohn auf 12,41 Euro gestiegen
Zum 1. Januar 2024 war der Mindestlohn auf 12,41 Euro gestiegenImago / epd

Der Niedriglohnsektor im Osten ist auch 33 Jahre nach der Wiedervereinigung noch immer deutlich größer als im Westen. Jeder fünfte Ostdeutsche verdiene derzeit weniger als 13 Euro brutto pro Stunde, berichtet die Neue Osnabrücker Zeitung unter Berufung auf eine Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes, die die Linksfraktion im Bundestag in Auftrag gegeben hat. In den alten Bundesländern sei es weniger als jeder sechste.

Dem Bericht zufolge erhalten knapp eine Million von insgesamt fünf Millionen Beschäftigten im Osten weniger als 13 Euro. Betroffen seien vor allem Frauen in den neuen Bundesländern, von denen deutlich mehr als jede fünfte (21,4 Prozent) unterhalb dieses Betrags liege.

Große Unterschiede zwischen Ost und West

Insgesamt zeigten sich bei allen abgefragten Stundenlöhnen deutliche Unterschiede zwischen Ost und West. Im Osten verdienten mehr als ein Drittel der Beschäftigten weniger als 15 Euro und zwei Drittel der Beschäftigten weniger als 20 Euro in der Stunde. Im Westen verdienten dagegen deutlich weniger als ein Drittel unter 15 Euro und nur etwas mehr als jeder zweite unter 20 Euro.

Das Land sei von einer Lohneinheit weit entfernt, kritisierte der Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch, der die Anfrage gestellt hatte, laut NOZ. Bartsch forderte: „Wir brauchen für die soziale und wirtschaftliche Einheit des Landes einen Mindestlohn von 14 Euro ab dem 1. Januar 2024.“ Die geplante Anhebung auf 12,41 Euro seien „eine politische Unverschämtheit und ein herber Reallohnverlust.“