Der DDR-Aufarbeitungsbeauftragte in Sachsen-Anhalt, Johannes Beleites, hat mit Blick auf die Wahlerfolge von AfD und BSW gefordert, den Gesprächsfaden zu diesen Wählergruppen nicht abreißen zu lassen. AfD-Wähler pauschal als Rechtsextremisten zu bezeichnen, liege „neben der Realität“, sagte Beleites der „Mitteldeutschen Zeitung (MZ)“ aus Halle (Montag). Offenbar sei ein großer Teil dieser Wähler unzufrieden mit dem, was andere Parteien anböten.
Beleites würdigte zudem die „Runden Tische“, in denen sich ab Herbst 1989 DDR-Bürger zusammenschlossen und Forderungen für Reformen formulierten. Diese seien eine „politische Selbstermächtigung“ gewesen.
Weiter sagte er, 35 Jahre nach dem Mauerfall seien Ostdeutsche in Führungspositionen weiter unterrepräsentiert. Den 9. November 1989 bezeichnete er „selbstverständlich“ als Grund zum Feiern: „Die Grenzöffnung war der grundsätzliche Schritt in die Freiheit, die viele in der DDR seit langem herbeigesehnt hatten.“
Die DDR-Führung habe in den späten 1980er Jahren mehrere Fehler gemacht, meinte der Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. So sei die Stimmung, die ab 1985 durch den neuen sowjetischen Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow (1931-2022) ausgelöst wurde, unterschätzt worden.