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“Beim Thema Wasser ist niemand wirklich entspannt”

Angesichts der aktuellen Trockenheit blicken einige bayerische Kommunen mit Sorge auf den Wasserverbrauch. Die Trinkwasserversorgung ist bisher offenbar landesweit stabil, wie eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) in mehreren Großstädten ergeben hat. Doch die Niedrigwasser-Lage, die das bayerische Landesamt für Umwelt zurzeit feststellt, beunruhigt Kommunalvertreter regional unterschiedlich. Würzburg will seine Bürger kommende Woche zum Wassersparen aufrufen. Auch andere Städte werben für einen sensiblen Umgang mit dem kostbaren Nass.

Von der Stadt Bayreuth heißt es, die Trinkwasserversorgung der Stadtwerke sei breit aufgestellt und damit für die Bürger auch in Trockenperioden gesichert. „Dennoch registrieren auch wir die Auswirkungen der Trockenheit – im Fichtelgebirge fördern die Stadtwerke derzeit spürbar weniger Wasser als üblich“, so ein Pressesprecher. Aktuell gebe es noch keine Einschränkungen für die Bürger.

In Augsburg, Bamberg, Ingolstadt, München, Nürnberg, Regensburg und Rosenheim sieht die Lage bisher ähnlich aus. „Ich glaube, beim Thema Wasser ist mittlerweile niemand wirklich entspannt, weil sich durch den Klimawandel vieles verändert, aber regional sehr unterschiedlich“, sagte ein Sprecher der Augsburger Stadtwerke dem epd.

Während Augsburg so gut mit Grundwasser versorgt sei, dass dort „nicht gespart“ werden müsse, habe etwa Franken häufig mit Wasserknappheit zu kämpfen. Auch in Bamberg ist von „Herausforderungen der Trinkwasserversorgung“ in der Region die Rede.

Appelle zum Wassersparen an die Bürger seien noch nicht notwendig, heißt es aus Nürnberg und Regensburg. Im Notfall können die Kommunen eine Allgemeinverfügung erlassen. Die Münchner Stadtwerke etwa weisen ohnehin auf einen sparsamen und ressourcenschonenden Umgang mit Wasser hin, ebenso die Ingolstädter Kommunalbetriebe. Auch Würzburg setzt „stark auf Sensibilisierung und Pädagogik“.

Das Rosenheimer Wasserwirtschaftsamt empfiehlt, in Trockenzeiten kein Wasser aus Seen und Flüssen etwa zur Gartenbewässerung zu entnehmen. Mehrere Städte halten es für nicht notwendig, den Rasen zu wässern, er vertrockne ohnehin leicht und erhole sich nach Regen schnell.

Der Bund Naturschutz in Bayern appelliert auf seiner Website dauerhaft an die Bürger, Wasser zu sparen: Mit 136 Litern pro Tag verbraucht ein bayerischer Bürger laut Landesamt für Statistik mehr als der bundesdeutsche Durchschnitt mit 125 Litern. Zudem müsse der Freistaat mehr Wasserschutzgebiete ausweisen, um die Wasserversorgung nachhaltig zu machen, so die Naturschützer. Das Trinkwasser leide gebietsweise vor allem unter der Intensivlandwirtschaft, etwa im Unterallgäu.

Unterschieden werden müssen laut Würzburgs Sprecher Thematiken, die das Grund-, das Oberflächen- oder das Trinkwasser betreffen. Laut Landesamt für Statistik werden in Bayern rund 90 Prozent des Trinkwasserbedarfs aus Grund- und Quellwasser gedeckt, der Rest aus Oberflächenwasser – mit regionalen Unterschieden.

In seinem jüngsten „Niedrigwasser-Lagebericht“ vom vergangenen Mittwoch meldet das Landesamt für Umweltschutz, dass in Fließgewässern zurzeit fast alle (95 Prozent) Messstellen niedrige Verhältnisse zeigen, in oberflächennahem Grundwasser und Quellen mehr als die Hälfte (56 Prozent). „Die Niedrigwasserlage wird sich ausweiten“, heißt es angesichts der Wetterprognosen für die kommenden Wochen. (2126/29.06.2025)