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Konklave: Warum kam der schwarze Rauch so spät?

Um im Konklave zum Papst gewählt zu werden, sind 89 Stimmen nötig. Beim ersten Wahlgang hat keiner die Zweidrittel-Mehrheit erreicht. Schwarzer Rauch stieg auf. Und der kam spät.

Er kam spät, der schwarze Rauch: Der Schornstein der Sixtinischen Kapelle im Vatikan am Mittwochabend
Er kam spät, der schwarze Rauch: Der Schornstein der Sixtinischen Kapelle im Vatikan am MittwochabendImago / SOPA Images

Hoffen und Bangen auf dem Petersplatz. Im ersten Wahlgang des Konklaves am Abend des 7. Mai haben die Kardinäle noch keinen neuen Papst gewählt – aber sie haben immerhin abgestimmt. Erst nach Einbruch der Dunkelheit, um 21 Uhr, stieg schwarzer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle auf. Über 40.000 Menschen harrten seit rund zwei Stunden auf dem Petersplatz aus, um den Rauch zu sehen, der in Medienberichten für etwa 19 Uhr vorausgesagt worden war.

Da der Rauch zunächst lange ausblieb, spekulierten Kommentatoren im Portal Vatican News bereits darüber, ob die Kardinäle den ersten Wahlgang auf den Folgetag verschoben hätten. Dies wäre nach der Wahlordnung erlaubt gewesen. Als der Rauch dann endlich kam und somit einen erfolgten ersten Wahlgang signalisierte, reagierten viele hörbar erleichtert – obwohl es noch keine Entscheidung über einen neuen Papst gegeben hatte.

133 Kardinäle zogen in die Sixtinische Kapelle ein

Das Rauchzeichen bedeutet, dass keiner der Kandidaten die nötige Mehrheit von mehr als zwei Dritteln der Stimmen erreicht hat. Bei 133 Wahlberechtigten liegt die Mindestzahl bei 89 Stimmen. Der zweite Wahlgang ist für Donnerstagvormittag angesetzt. Zuvor feiern die Kardinäle gemeinsam die Heilige Messe in der Kapelle des Gästehauses Santa Marta und beten anschließend in der Sixtinischen Kapelle gemeinsam das Morgenlob.

Am Mittwochnachmittag waren die 133 Kardinäle feierlich in die Sixtinische Kapelle eingezogen. Dort hatte jeder von ihnen zunächst geschworen, sich an die Konklave-Regeln zu halten. Dazu gehört vor allem die absolute Verschwiegenheit über den Verlauf der Wahl.

Leitung des Konklave obliegt Pietro Parolin

Um 17.43 Uhr hieß es “extra omnes” (alle hinaus): Alle, die nicht an der Wahl beteiligt sind, mussten die Kapelle verlassen. Nach einer geistlichen Ansprache durch den Kapuzinerpater Kardinal Raniero Cantalamessa (90) und einer eventuellen Debatte über Verfahrensfragen konnten die Kardinäle dann mit dem eigentlichen Wahlvorgang beginnen. Die Leitung des Konklaves obliegt Pietro Parolin (70) als dienstältestem Kardinalbischof.

Am Mittwochvormittag hatte Kardinaldekan Giovanni Battista Re (91) in einer Messe im Petersdom die Kardinäle auf ihre schwierige Aufgabe eingestimmt. In seiner Predigt betonte der 91-Jährige, es gehe darum, das richtige Kirchenoberhaupt in kirchlich und gesellschaftlich herausfordernden Zeiten zu wählen.