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Bedeutende Beethoven-Handschrift an Bonner Museum übergeben

Eine Vielzahl an Kunstwerken ging infolge der NS-Gewaltherrschaft und des Zweiten Weltkriegs verloren. Ein seltener Schatz der Musikgeschichte konnte nun aber dem Bonner Beethoven-Haus übergeben werden.

Das Bonner Beethoven-Haus erhält ein laut Museumsleitung einzigartiges Manuskript des Komponisten Ludwig van Beethoven (1770-1827). Dabei handelt es sich um einen kompletten Satz aus Beethovens 1825 komponiertem Streichquartett B-Dur Opus 130, wie die Kulturstiftung der Länder am Dienstag in Berlin mitteilte. Laut Stiftung ist es die letzte bekannte große Handschrift des Komponisten, die sich bis dato noch in Privatbesitz befand.

“Das Manuskript gehört nicht nur zu Beethovens berühmtesten Streichquartett”, erklärte der Präsident des Beethoven-Hauses, Daniel Hope. “Es ist auch die einzige handschriftliche Quelle Beethovens zu dem Satz, die leider jahrzehntelang unter Verschluss war.” Das Museum verfügt nach eigenen Angaben über die weltweit größte Sammlung an Beethoven-Manuskripten. Das neue Stück solle nun der Forschung zugänglich gemacht werden.

Das Manuskript war der Stiftung zufolge lange im Besitz der in den ehemals deutschen Ostgebieten lebenden jüdischen Familie Petschek. Nach 1945 habe die neue kommunistische Regierung der Tschechoslowakei die Rückgabe der Handschrift verweigert. Erst 2022 sei das Meisterstück zur Familie zurückgekehrt. Auf Initiative mehrerer staatlicher und privater Träger und mit Unterstützung der Familie sei das Manuskript nun nach Bonn gelangt.

“Die Nationalsozialisten haben großes Leid über die Familie Petschek gebracht”, sagte NRW-Ministerin Ina Brandes (CDU) bei der Übergabe des Manuskripts in der Bundesstadt. “Umso mehr rührt es mich an, dass die Nachfahren die Musikhandschrift persönlich wieder nach Deutschland gebracht haben. Das Beethoven-Haus wird diesen Schatz in Ehren halten.”