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Bayern trauert um Papst Franziskus

Am Ostersonntag erteilte er noch den Segen Urbi et Orbi, einen Tag später kam die Nachricht vom Tod des Papstes. Die Spitzen der bayerischen Politik und die Vertreter der beiden großen Kirchen zum Wirken von Franziskus.

Der Tod von Papst Franziskus am Ostermontag hat auch in Bayern große Anteilnahme hervorgerufen. Von den katholischen Kirchtürmen erklang minutenlanges Trauergeläut. Spitzen aus Politik und Kirchen würdigten die Lebensleistung des Verstorbenen und erinnerten sich an persönliche Begegnungen.

“Ein großer Mahner für Frieden und Versöhnung ist von uns gegangen”, sagte Ministerpräsident Markus Söder. “Trotz Krankheit war er bis zum letzten Tag im Dienst für die Menschen und den Glauben.” Seine eigenen Begegnungen mit Papst Franziskus in Rom seien “immer große und bewegende Momente” gewesen. “Der Papst kannte und mochte auch Bayern sehr.” Landtagspräsidentin Ilse Aigner sagte: “Seine Demut, Barmherzigkeit und sein Engagement für die Ärmsten haben mich tief bewegt.”

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx nannte Franziskus einen wegweisenden Papst, mutigen Denker und überzeugenden Botschafter der Barmherzigkeit Gottes. “Sein Vermächtnis wird bleiben und uns weiter herausfordern.” Wie sein Namensgeber habe Franziskus die Menschen an den Rändern der Gesellschaft in den Mittelpunkt gestellt. In seinen Lehrschreiben habe er betont, dass soziale und Umweltfragen gemeinsam beantwortet werden müssten. Damit habe er einen Akzent gesetzt, der weit über sein eigenes Leben hinausreichen werde.

Der evangelische Landesbischof Christian Kopp erklärte, der Verlust dieses bedeutenden geistlichen Führers hinterlasse eine Lücke, die weit über die katholische Kirche hinausreiche. “Sein Vermächtnis der Barmherzigkeit und sein unermüdlicher Einsatz für die Armen und Ausgegrenzten werden unvergessen bleiben.”

Der Passauer Bischof Stefan Oster widersprach der Einschätzung, Franziskus sei ein “Übergangspapst” gewesen. Der Verstorbene war “ein Papst, der die Kirche in eine neue Zeit geführt hat – und Veränderungen angestoßen hat, deren Auswirkungen noch nicht absehbar sind. Ein Papst, der einen neuen Stil des Papstamtes geprägt hat.” Vor allem habe der Jesuit Prozesse anstoßen wollen und in der Kirche eine Freiheit des Gesprächs ermöglicht, die so vorher kaum gekannt gewesen sei.

Der Würzburger Bischof Franz Jung sagte, als Mahner sei dieser Papst nicht müde geworden, daran zu erinnern, dass alle Menschen in Christus Schwestern und Brüder seien. “Seine Neuerungen waren nicht doktrinärer Art, zumal er sich selbst eher als Seelsorger verstand und nicht als theologischer Lehrer.” Seinem Nachfolger habe er damit ein weites Betätigungsfeld überlassen.

“Papst Franziskus hat es uns, die wir stark von Papst Benedikt XVI. geprägt sind, nicht immer leicht gemacht mit seinem so ganz anderen Stil”, bekannte der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer. Aber die genaue Lektüre seiner Texte zeige, dass er inhaltlich nicht gegen seinen Vorgänger habe ausgespielt werden können, sondern ebenso klar auf dem Boden der überlieferten Lehre der Kirche stehe.

Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke zeigte sich beeindruckend vom Pragmatismus des Papstes. Als es bei einer Audienz um eine praktische Frage gegangen sei, habe Franziskus gleich seinen Sekretär herbeigewunken, sein Handy erbeten, die entsprechende Dienststelle angerufen und die Dinge geklärt. So etwas habe er in Rom bis dahin nicht erlebt gehabt, so Hanke.

Der Augsburger Bischof Bertram Meier sagte, ihm werde in Erinnerung bleiben, “wie menschlich nah und brüderlich auf Augenhöhe mich Papst Franziskus jeweils empfangen hat. Schnörkellos und offen konnten wir miteinander sprechen und uns austauschen. Und manchmal war Papst Franziskus auch zum Scherzen aufgelegt”.

Der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl verwies darauf, dass der Papst als Priester 1986 mehrere Monate im Erzbistum Bamberg gelebt habe. Damals arbeitete Jorge Mario Bergoglio an einer Doktorarbeit, in Rothenburg ob der Tauber lernte er Deutsch. Gössl rief die Gläubigen auf, für Papst Franziskus und einen guten Nachfolger zu beten.