Zahlreiche Kunstwerke wurden während der Nazi-Herrschaft ihren jüdischen Besitzern geraubt. Nun will Bayern wieder welche davon zurückgeben.
Bayern gibt vier Ölgemälde und 12 Aquarelle, die ihren jüdischen Besitzern in der NS-Zeit gestohlen wurden, an die Nachfahren der Opfer zurück. Wie das bayerische Kunstministerium am Mittwoch in München bekanntgab, steigt die Zahl der zuletzt abgeschlossenen Fälle damit auf 117. In 86 Prozent der Fälle sei auf Restitution, also Rückgabe, entschieden worden. Insgesamt seien somit knapp 140 Werke zurückgegeben worden. 19 weitere Verfahren an den staatlichen Museen Bayerns liefen aktuell noch.
“Es ist selbstverständlich, dass sich unsere staatlichen Museen proaktiv mit der Herkunft ihrer Bestände befassen”, sagte Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU). Er lobte zudem, dass Bund, Länder, Kommunen und Opfervertreter sich im Oktober für die Einrichtung einer gemeinsamen Schiedsgerichtbarkeit ab 2025 entschieden hätten, die die bisherige beratende Kommission ablösen solle. Dies stelle eine wichtige Weiterentwicklung der Restitutionspraxis dar.
“Dass der Zentralrat der Juden und die Jewish Claims Commission als gleichberechtigte Akteure neben Bund, Ländern und kommunalen Spitzenverbänden die Richter für das Schiedsgericht auswählen werden, ist ein wichtiges Signal an die Nachfahren der Opfer des NS-Regimes”, betonte Blume. Mit der Einrichtung des Schiedsgerichts gebe es in Zukunft verbindliche Entscheidungen statt unverbindlicher Empfehlungen. Blume forderte zudem, dass es in Zukunft auch eine gesetzliche Regelung für die Rückgabe von Werken in Privatbesitz brauche.