Die Komposition „Dona nobis pacem“ (Schenk uns Frieden) von Johann Sebastian Bach (1685-1750) hat angesichts des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine eine neue Aktualität bekommen. Grund dafür sei, neben der Sehnsucht nach Frieden, die Beliebtheit Bachs über alle Kontinente hinweg sowie die eingängige Melodie, sagte der Bach-Experte Andreas Bomba im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd): „Die Friedensbitte ist eine sehr einfache Fuge, die vom Blatt gesungen werden kann.“
Das Stück steht am Ende der h-Moll-Messe, die als Bachs Vermächtnis gilt und Teil des Weltdokumentenerbes der UNESCO ist. Komponiert habe Bach das Stück anlässlich des Wechsels des Leipziger Rats im Jahr 1731, erläuterte der Intendant und Geschäftsführer der Ansbacher Bachwoche.
Bachs Zeit sei durch „ungeheuer viele Kriege“ geprägt gewesen. Daher habe man die weltliche Musik mit dem Friedenswunsch als politisches Signal verstehen können, nach dem Motto „sorgt für Frieden“, sagte Bomba. Auch unmittelbar selbst sei Bach mit Kriegen konfrontiert gewesen, durch seinen Bruder Johann Jakob. Als Hofmusiker in Schweden sei dieser pausenlos im Krieg gewesen.
Warum Bachs Stück, dessen Worte „Dona nobis pacem“, die h-Moll-Messe beenden, die Menschen bewegt, erklärt Bomba so: Bach sei der einzige, klassische Komponist, der überall auf der Welt beliebt sei, egal ob in Europa, Asien oder Südamerika, „mehr noch als Mozart oder Beethoven“.
Die Besonderheit von Bachs Musik liege darin, dass sie „eine “Vernunft und Klarheit„ ausstrahle, die für jeden nachvollziehbar sei. Zudem spreche sie das musikalische Verständnis der Menschen an. “Bei Bachs Stücken ist für jeden etwas dabei”, ist er überzeugt.
Musik berühre Menschen und erzeuge Emotionen. Wie das gemeinsame Sporttreiben könne auch das gemeinschaftliche Musikmachen Menschen verbinden und helfen, Konflikte zu überwinden. „Frieden ist so einfach, wenn man sich gemeinsam zusammensetzt und Musik macht“, so Bomba.