In diesem Jahr ist der 100. Todestag von Franz Kafka. Das Stabi Kulturwerk in Berlin präsentiert dazu rund 130 Originalfotografien der Familie des Schriftstellers und räumt mit vielen Klischees auf.
Das Stabi Kulturwerk der Berliner Staatsbibliothek zeigt ab Freitag die Ausstellung “Das Fotoalbum der Familie Kafka” und räumt mit vielen Klischees rund um den Schriftsteller auf. “Franz Kafka hat sich nicht abseits gehalten von der Familie, auch wenn er dies schrieb”, sagte Kurator Hans-Gerd Koch am Donnerstag in Berlin. “Er war im Mittelpunkt. Um ihn drehte sich alles.” Anlass der Ausstellung, die bis zum 2. Juni läuft, ist der 100. Todestag des Schriftstellers, der 1883 in Prag zur Welt kam.
Es sind rund 130 Originalfotografien sowie Postkarten zu sehen, die aus dem Nachlass der Familie Kafka stammen. Viele davon werden zum ersten Mal veröffentlicht. Es seien Fotos, die eine große Verbundenheit des Autors mit seinen Familienmitgliedern zeigten, so Koch.
Außerdem dokumentiere die Ausstellung, wie Kafka Realität und Fiktion vermischt habe. Die Fotos und Schriftstücke enthüllten, dass er seinen Vater Hermann geliebt habe und ihm auch kleidungsmäßig nacheiferte. Der berühmte Text “Brief an den Vater”, in dem Franz Kafka ein sehr negatives Bild des Vaters zeichnet, lasse sich nun eindeutig als Literatur einordnen. Kafkas Werke, etwa die Romanfragmente “Das Schloss” oder “Der Prozess”, zählen zum Kanon der Weltliteratur.
Auch Bilder der Großeltern, Eltern und drei Schwestern Kafkas sowie seiner zeitweiligen Verlobte Felice Bauer sind in der Ausstellung zu sehen. Die Aufnahmen erzählen zudem beiläufig vom Aufstieg der jüdischen Familie und ihrer Emanzipation von der Habsburger-Monarchie hin zum Bürgertum.
Die Staatsbibliothek zu Berlin zählt zu den größten Bibliotheken Europas. Das Stabi Kulturwerk versteht sich als Schaufenster in die Sammlungen und Forschungen der Bibliothek.