Das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Berlin-Schöneweide zeigt von Donnerstag an eine Ausstellung über die Zwangsarbeit griechischer Juden. Im Mittelpunkt stehe dabei ein brutaler Arbeitseinsatz 1943 beim Bau von Gleisanlagen in mittelgriechischen Karya, 250 Kilometer nördlich von Athen, teilte die Stiftung Topographie des Terrors am Mittwoch in Berlin mit. Damals mussten den Angaben zufolge bis zu 500 jüdische Männer aus Thessaloniki ein Ausweichgleis für Wehrmachtszüge bauen. Die Lebensbedingungen seien katastrophal gewesen, nur wenige überlebten die Zwangsarbeit.
Die Ausstellung „Karya 1943. Zwangsarbeit und Holocaust“ basiert den Angaben zufolge auf einem Fotoalbum des deutschen Ingenieurs Hanns Rössler, der im Auftrag der NS-Organisation Todt die Bauarbeiten an der Bahnstrecke Athen-Saloniki durchführen ließ. Die historische Fotosammlung, die rund 80 Aufnahmen vom Einsatz der Zwangsarbeiter auf der Baustelle enthält, gelangte den Angaben zufolge 2002 in den Besitz des Sammlers und Forschers Andreas Assael, Sohn eines jüdischen Holocaust-Überlebenden aus Thessaloniki. Ihm sei es gelungen, Zeitzeugen ausfindig zu machen und Einzelheiten des Einsatzes zu recherchieren. Entstanden ist daraus eine Wanderausstellung, die nun erstmals präsentiert werde.
Daran beteiligt waren unter anderem Forscherinnen und Forscher der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Konfliktlandschaften an der Universität Osnabrück. Sie untersuchten und dokumentierten im Frühjahr 2023 den Tatort Karya. Ergebnisse der Feldforschung flossen in die Ausstellung ein.