Artikel teilen:

Ausstellung “Berlin. Cosmopolite” in der Liebermann-Villa am Wannsee

Erstmals erzählt eine Ausstellung in der Berliner Liebermann-Villa vom Leben und Wirken des Sammlerpaares Bernstein. Ab Samstag sind zahlreiche, zum Teil aus Privatbesitz stammende Gemälde, Drucke, Fotos und weitere Dokumente zu sehen. Damit ruft die Ausstellung ein vergessenes Kapitel der jüdischen Kulturgeschichte in Erinnerung. Das Kunstsammlerpaar Felicie (1852-1908) und Carl (1842-1894) Bernstein prägte im späten Kaiserreich das kulturelle Leben in Berlin und bestimmte die Diskussionen über die moderne Kunst.

Bereits 1882 hatten die Bernsteins Gemälde französischer Impressionisten in Paris erworben und in Berlin gezeigt. Damit gaben sie den Anstoß für die Bekanntheit dieser Kunstrichtung in Deutschland. Mit ihrer Leidenschaft für die französische Kunst und ihrem Salon im Tiergartenviertel, wo sich die intellektuellen und künstlerischen Eliten Berlins und darüber hinaus trafen, brachten sie kosmopolitisches Flair an die Spree.

Zu ihrem Freundeskreis gehörten auch der Maler Max Liebermann (1847-1935) und seine Frau, die einen engen Austausch pflegten. Liebermanns eigene spätere Sammlertätigkeit und sein künstlerisches Schaffen wurde von den Bernsteins und ihrer Sammlung nachhaltig geprägt.

Nach dem Tod von Carl Bernstein führte Felicie den Salon und auch die Sammlertätigkeit fort. Nach ihrem Tod wurde die Sammlung aufgelöst und in alle Welt verstreut. Für die Ausstellung kehren einige Werke erstmals wieder nach Berlin zurück. Wichtige Arbeiten hatte sie auch den Berliner Museen vermacht, so der Nationalgalerie Édouard Manets Spätwerk „Der Fliederstrauß“ (1882).