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Ausländer in Wien sollen aus Protest am Würstelstand wählen

Auch in Österreich gibt es eine Debatte um das kommunale Wahlrecht für Ausländer. Aus Protest gegen das Wahlverbot spannt eine Gruppe nun sogar das Wiener Weltkulturerbe ein.

Mit einer ungewöhnlichen Aktion wollen Aktivisten in der österreichischen Hauptstadt auf vermeintlichen Nachbesserungsbedarf beim Wahlrecht aufmerksam machen: Sie rufen nicht-wahlberechtigte Wiener dazu auf, ihre Stimme bei der bevorstehenden Gemeinderatswahl an einem Würstelstand abzugeben. Die Imbiss-Buden seien immer schon Orte gewesen, “an denen alle willkommen sind”, zitierten österreichische Medien (Dienstag) die Organisatoren.

Demnach sei Wien von dem gleichen Problem betroffen wie auch deutsche Großstädte: Mehr als jede dritte in Wien lebende Person im Wahlalter sei nicht stimmberechtigt, da sie nur einen ausländischen Pass besitze, beklagte die Organisation SOS Mitmensch. Unter dem Motto “Weil deine Stimme nicht Wurscht ist” riefen die Menschenrechtler deshalb dazu auf, an einer der teilnehmenden Wurstbuden zu wählen – wenngleich nur symbolisch.

Am 27. April finde in Wien die Gemeinderats- und Bezirksvertretungswahlen statt. Am 21. und 22. April sollen die Angesprochenen ihre “Würstel”-Stimme abgeben können.

Wiener Würstelstände gelten mit einer rund hundertjährigen Geschichte als Kulturgut, die Unesco würdigte die “Wiener Würstelstandkultur” als immaterielles Kulturerbe. “Seit jeher sind Wiener Würstelstände mehr als nur ein Ort für die schnelle Mahlzeit. Sie sind Treffpunkte, an denen gesellschaftlicher Austausch und politische Diskussionen selbstverständlich sind”, so SOS Mitmensch.