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Ausgebürgerte Schriftstellerin Belli bekommt spanischen Pass

Die ausgebürgerte nicaraguanische Schriftstellerin Gioconda Belli (75) hat neben 12 anderen politisch Verfolgten aus dem mittelamerikanischen Land die spanische Staatsbürgerschaft erhalten. “Heute hat der Ministerrat 13 weiteren Nicaraguanern, denen die Staatsbürgerschaft entzogen wurde, die spanische Staatsbürgerschaft verliehen, darunter auch Gioconda Belli, mit der ich telefonisch gesprochen habe”, teilte der spanische Außenminister Jose Manuel Albares am Dienstagabend im sozialen Netzwerk X (früher Twitter) mit.

Belli war wie viele andere Regierungskritiker aus Nicaragua ausgebürgert worden und seitdem staatenlos. Sie gilt aufgrund ihres umfangreichen literarischen Werks als eine der führenden lateinamerikanischen Schriftstellerinnen. Bekannt sind in Deutschland insbesondere ihre Bücher “Die bewohnte Frau” und “Republik der Frauen”. Erst im Mai war sie mit dem “Königin-Sofia-Preis” in Spanien ausgezeichnet worden.

Die schwere innenpolitische Krise in Nicaragua begann im Jahr 2018, als Studenten zunächst gegen eine mutmaßlich von der linksgerichteten Regierung von Machthaber Daniel Ortega geduldeten oder gar initiierten Brandrodung in einem Naturschutzgebiet auf die Straßen gingen. Schnell weiteten sich die Proteste landesweit aus. Das Ortega-Regime schlug die Demonstrationen mit brutaler Gewalt nieder, Pfarrer und Bischöfe öffneten ihre Kirchen, damit die Demonstrierenden Schutz vor den Polizeikugeln finden konnten. Mehr als 4.000 Nichtregierungsorganisationen wurden seitdem verboten, Kirchenvertretern, Künstlern, Journalisten und Oppositionellen wurde die Staatsbürgerschaft entzogen.