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Auschwitz Komitee empört über AfD-Gedenkredner in Sachsen

Beim Holocaust-Gedenken soll im sächsischen Freital ein AfD-Politiker die Rede zur offiziellen Kranzniederlegung halten. Die Kritik daran weitet sich aus.

Das Internationale Auschwitz Komitee hat scharf kritisiert, dass beim Holocaust-Gedenken am Samstag im sächsischen Freital ein AfD-Landtagsabgeordneter eine Rede halten soll. Für Überlebende des Holocaust wirke das schamlos und makaber, sagte Vizepräsident Christoph Heubner am Mittwoch in Berlin. Die Gedenkrede zur Kranzniederlegung der Stadt am Mahnmal hält jedes Jahr ein anderer Parteienvertreter; in diesem Jahr ist turnusgemäß die Afd an der Reihe. Der Freitaler Stadtrat hält trotz breiter Kritik an der Entscheidung fest. Wer genau der Redner sein wird, ist noch nicht bekannt.

Heubner hob hervor, die AfD in Sachsen sei eine rechtsextreme Partei, deren Repräsentanten die Verbrechen der Nazijahre wiederholt bagatellisiert und für irrelevant erklärt hätten: “In jedem Auftreten eines Repräsentanten der AfD gerade an diesem Tag schwingen all diese Hetzreden und bösen Worte aus seiner Partei mit, die Überlebende des Holocaust über viele Jahre hinweg verletzt und beleidigt haben.”

Der sächsische Verfassungsschutz stuft den AfD-Landesverband seit Dezember als gesichert rechtsextremistisch ein. In Stadtrat von Freital gehören acht der 34 Stadträte der AfD an; insgesamt sind dort acht Parteien und Wählervereinigungen vertreten. In einer Sondersitzung hatte sich der Ältestenrat des Stadtrates mit der Kritik beschäftigt und das Festhalten bestätigt. Ältestenrats-Mitglied Harry Retz (SPD) sagte dem MDR, eine Demokratie müsse das aushalten. Alle Beteiligten hofften, dass die Rede und der Tag friedlich verliefen.

Parallel zur Kranzniederlegung will ein Bündnis aus Freitaler Linken, Grünen und SPD ein “Kontrastprogramm” veranstalten und nach dem offiziellen Programm der Stadt ebenfalls einen Kranz am Mahnmal niederlegen.

Der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts findet jährlich am 27. Januar statt. Die Vereinten Nationen riefen ihn 2005 aus. Der Tag erinnert an die Befreiung des NS-Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar 1945.