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Aspekte des Lagebilds Antisemitismus der Amadeu-Antonio-Stiftung

Die Amadeu-Antonio-Stiftung hat am Dienstag in Berlin ihr neues Zivilgesellschaftliches Lagebild Antisemitismus vorgelegt. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) listet einige Aspekte daraus auf, die die Stiftung als “Kernbeobachtungen” bezeichnet:

– Demnach führen Rechtsextreme einen “Deutungskampf” um den Nationalsozialismus, die Schoah und den Zweiten Weltkrieg. Dafür würden auch historische Begriffe umgedeutet, um Deutsche zu Opfern und Alliierte zu Tätern zu machen. “Der Deutungskampf trägt zur sukzessiven Verschiebung des Mach- und Sagbaren bei”, heißt es.

– Der Bericht weist darauf hin, dass Rechtsextreme ihr eigenes Gedenken pflegen: “Aus Deutschen, die teilweise schwerste Kriegsverbrechen begangen haben, werden Helden und Märtyrer gemacht. Die rechtsextreme Gedenkpraxis ist eine grundlegende Revision historischer Ereignisse.”

– Beispiel Thüringen: Antisemitisch motivierte Vorfälle dort sind den Angaben zufolge meist Vorfälle mit Bezügen zum Holocaust. Besonders stark betroffen sind demnach die Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora. Auch bundesweit würden Orte zum Gedenken an die Opfer der Schoah zur “Dauerzielscheibe” antisemitische motivierter Delikte.

– Holocaust-Debatten, die in den vergangenen Jahren geführt wurden, erschweren laut Lagebild die Antisemitismusbekämpfung: “Denn es geht in den Debatten nicht nur um eine Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und dessen Verbrechen. Es geht einigen auch darum, ‘Israelkritik’ zu entfesseln. Die Verharmlosung von israelbezogenem Antisemitismus ist regelmäßig Teil dieser Debatten.”