In Aschaffenburg wird am Sonntag (26. Januar) der Opfer der tödlichen Messerattacke mit einem ökumenischen Gedenkgottesdienst gedacht. Zu dem Gottesdienst in der Stiftskirche St. Peter und Alexander ab 10.30 Uhr kommen nach Angaben der Stadt unter anderem auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Der Gottesdienst wird vom bayerischen Landesbischof Christian Kopp und dem katholischen Würzburger Bischof Franz Jung geleitet. Am Mittwoch soll ein tatverdächtiger 28-jähriger Afghane zwei Menschen getötet und drei teils schwer verletzt haben.
Bereits am Mittwoch und auch am Donnerstag hatten die trauernden und entsetzten Bürgerinnen und Bürger in Aschaffenburg kirchliche Angebote genutzt. So stehen beispielsweise am Tatort seit Mittwoch Mitarbeiter der katholischen und evangelischen Notfallseelsorge für spontane Gespräche bereit. Bereits Donnerstagfrüh gab es eine Kranzniederlegung, gegen Abend kamen am Tatort 3.000 Menschen zu einem stillen Gedenken zusammen. Der Gedenkgottesdienst am Sonntag wird im BR-Fernsehen und im Internet zu sehen sein. Auch soll es vor der Stiftskirche eine Großbildleinwand geben, auf der das Geschehen verfolgt werden kann.
Im Gottesdienst wird auch Ministerpräsident Söder sprechen, ebenso wie Aschaffenburgs Oberbürgermeister Jürgen Herzing (SPD). Ob Bundesinnenministerin Faeser ebenfalls sprechen wird, ist nach Angaben der Stadt noch unklar. Die Gedenkveranstaltung wird von 11.45 bis 11.50 Uhr – der Tatzeit am vergangenen Mittwoch – unterbrochen. In dieser Zeit läuten die Glocken aller Aschaffenburger Kirchen. Ministerpräsident Söder hatte am Freitag eine landesweite Trauerbeflaggung für alle staatlichen Dienstgebäude angeordnet. „Wir trauern mit den Angehörigen und beten für die Opfer und die Verletzten“, sagte Söder am Freitag laut Mitteilung.
Neben dem offiziellen Gedenkgottesdienst ist zudem für diesen Samstag (25. Januar) um 14 Uhr auf dem Aschaffenburger Theaterplatz ein öffentliches Gedenken geplant. Dazu ruft das Bündnis „Aschaffenburg ist bunt“ auf, das auch schon das stille Gedenken am Donnerstagabend organisiert hatte. Sprechen wird dort ebenfalls Oberbürgermeister Herzing. Weiterhin wirken auch die Kirchen und die islamischen Gemeinden der Stadt mit. Verschiedene rechtsgerichtete Parteien und Verbände haben für Freitag und das Wochenende ebenfalls zu Kundgebungen und Demonstrationen in der unterfränkischen Stadt aufgerufen.
Am Mittwoch waren bei einer Messerattacke in Aschaffenburg ein zwei Jahre altes marokkanisches Kita-Kind und ein 41-jähriger deutscher Mann mit einem Küchenmesser getötet worden. Tatverdächtig ist ein offenbar psychisch kranker 28-jähriger Afghane, der ausreisepflichtig war. Er wurde in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht. Drei weitere Menschen wurden teilweise schwer verletzt: ein zweijähriges syrisches Mädchen aus der Kita-Gruppe, eine 59-jährige deutsche Kita-Erzieherin sowie ein 72-jähriger deutscher Passant. Bund und Freistaat werfen sich seither gegenseitig Behördenversagen vor. (00/0275/24.01.2025)