Künstliche Intelligenz (KI) kann nützlich sein, wird aber auch in der Kriegsführung eingesetzt. Einen Überblick darüber, was KI im Kontext von Militär und Polizei leisten kann, gibt diese Dokumentation.
Lange hörte es sich nach “Zukunftsmusik” an. Doch was für Einzelne heute noch nach Science-Fiction klingt, ist bereits Wirklichkeit geworden: So “merkt” sich Künstliche Intelligenz (KI) beim Einkaufen im Internet Verhaltensweisen und führt per Navigation zum Ziel. KI verändert aber auch Waffensysteme, steuert Drohnen im Ukraine-Krieg und lässt Roboter-Hunde für die Polizei durch New Yorks Straßen patrouillieren. Künstliche Intelligenz ist damit Fluch und Segen zugleich.
Über den weltweiten Einsatz von Killer-Robotern und Kamikaze-Drohnen berichtet die Dokumentation “Killer-Roboter – KI im Krieg” am 30. Januar um 21.50 Uhr. Der Arte-Film gibt einen Überblick darüber, was KI im Zusammenhang von Militär und Polizei heute leisten kann und gewährt seltene Einblicke in Rüstungsfirmen.
Als besonders technikaffin bezeichnet sich der Wiener Autor und Regisseur Daniel Andrew Wunderer (38) nicht, eher als lernfähig und bereit zuzuhören. Ausschlaggebend für seine vom Rundfunk Berlin Brandenburg (RBB) und Arte gemeinsam produzierte Dokumentation “Killer-Roboter – KI im Krieg” war der Erfolg seiner Dokumentation “Die Geldroboter” vor vier Jahren. Dabei ging es unter anderem um “Flash Crashes”, also Einbrüche am Aktienmarkt, die vermutlich auf superschnelle Handels-Algorithmen zurückzuführen sind.
Etwas später stieß Wunderer auf einen Artikel über “Flash Wars”, blitzartige Kriege, die – hypothetisch – von konkurrierender KI ausgelöst werden könnten. “Killer-Roboter – KI im Krieg” ist mit anderthalb Stunden nun die erste größere Dokumentation, bei der Wunderer allein für Regie und Buch verantwortlich ist.
Nicht nur das Konsumverhalten, das Autofahren oder das Schreiben von Texten werden durch Künstliche Intelligenz verändert; KI revolutioniert auch die Art und Weise, wie Kriege geführt werden. Nach der Erfindung der Nuklearwaffen sind autonome Waffensysteme, die militärische Ziele angreifen, ohne von Menschen gesteuert zu werden, der nächste Entwicklungssprung in der Kriegsführung.
Experten sehen im Ukraine-Krieg eine Art “Testlauf” für die Zukunft, denn dieser ist zunehmend von KI-Einsatz geprägt. Für die Doku befragte Filmemacher Wunderer ausführlich die in Korea aufgewachsene Robotikerin AJung Moon von der McGill University im kanadischen Montreal. Wunderer führte vor der Kamera zudem viele Gespräche mit Fachleuten, auch vom Pentagon und Rüstungsfirmen wie “Nextor” in Frankreich. Seine Highlights seien persönliche Geschichten, die Oberst Markus Reisner, Militär-Experte vom Österreichischen Bundesheer, von seinem Afghanistan-Einsatz erzählt habe, sagt der Filmemacher.
Der Dokumentation “Killer-Roboter – KI im Krieg” gelingt es zudem, seltene Einblicke in die Forschung der Rüstungskonzerne zu geben. So äußert sich Ulrike Franke, Verteidigungs- und Sicherheitsexpertin vom Londoner European Council on Foreign Relations, zu Möglichkeiten und Gefahren autonomer Waffensysteme sowie den Chancen einer internationalen Regulierung.
Der Film gibt einen Überblick darüber, was KI im Zusammenhang von Militär und Polizei heute leisten kann, beleuchtet aber auch den Diskurs abseits dieser Einsatzgebiete. “Wir betreten gerade Neuland, sowohl technologisch als auch gesellschaftlich”, erklärt Wunderer. “Vielleicht wird KI zu einer besseren Welt führen, vielleicht haben aber auch die Apokalyptiker recht”, sagt er. Vermutlich wird die Lösung dazwischen liegen.