Die ARD-Intendanten wollen im Hörfunk sowie bei den Dritten Programmen ihrer Sender künftig stärker kooperieren. Durch gemeinsame Programmstrecken, besonders abends, sollen Mittel für den Ausbau digitaler Angebote frei werden, wie der öffentlich-rechtliche Medienverbund am Donnerstag in Stuttgart nach der Intendantentagung in Köln erklärte. Mit attraktiven digitalen und regionalen Streaming-Formaten für die ARD-Mediathek sollen vor allem Jüngere angesprochen werden.
Die Kooperationen beträfen sowohl die Info- als auch die Klassik- und Pop-Wellen, erklärte die ARD. Die Info-Radios beginnen demnach Ende April 2024 eine „neue Ära vertiefter Zusammenarbeit“: Geplant seien gemeinsame Programmanteile, die von allen Sendern übernommen werden könnten. Danach werde es künftig ab 20 Uhr ein kooperiertes Abendprogramm der Infowellen geben. Die Sendungen sollen laut ARD zum größten Teil vom NDR produziert werden, aber auch vom RBB sowie vom BR, der zudem am Samstag ein aktuelles Gemeinschaftsprogramm bereitstellen wolle.
Kultur- und Klassikwellen planen den Angaben zufolge gemeinsame Konzert- und Opern-Übertragungen zwischen 20 und 24 Uhr. Bei den Pop-Wellen sei vereinbart worden, dass SWR3 in Baden-Baden von Montag bis Freitag eine gemeinsame Abendstrecke von 21 bis 24 Uhr produziert, teilte die ARD mit. Sechs Pop-Wellen hätten bereits angekündigt, dieses Abendprogramm zu übernehmen.
Beim Hörspiel will die ARD in Zukunft vor allem auf die digitale Verbreitung in der Audiothek setzen. Für Nutzerinnen und Nutzer bedeute dies: Hören, wann immer man möchte, erklärte die ARD. In einer Gemeinschaftsredaktion Hörspiel sollen ab Anfang nächsten Jahres die Hörspielredaktionen aller ARD-Sender die Produktionen und deren Verbreitung koordinieren.
Mehr Zusammenarbeit und gemeinsame Formate soll es zudem bei den dritten Fernsehprogrammen geben, die laut ARD täglich mehr als 22 Millionen Menschen erreichen. Hier ist allerdings kein zeitlich festgelegtes Mantelprogramm geplant. Vielmehr sollen mit „Pools“ etwa gemeinsame Reise- und Kulinarik-Formate entwickelt und die bestehenden Kooperationen bei Verbraucher- und Gesundheitssendungen sowie bei Dokumentationen intensiviert werden.
Erste programmliche Veränderungen würden bereits im kommenden Jahr im Programm sichtbar, hieß es, zusätzliche im Jahr 2025 folgen. Bei den Reformvorhaben werden die ARD-Gremien einbezogen.