Die Beschäftigungsquote von Frauen in sozialversicherungspflichtigen Jobs ist im vergangenen Jahr in NRW auf 55,4 Prozent gestiegen. 2018 hatte der Anteil noch bei 52,8 Prozent gelegen, wie die NRW-Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Düsseldorf anlässlich des Weltfrauentages (8. März) mitteilte. Die Quote sei allerdings weiterhin deutlich niedriger als jene der Männer, die bei 64,8 Prozent liege.
„Wären so viele Frauen in einem Job wie Männer, hätten wir in NRW fast 540.000 Menschen mehr in Beschäftigung“, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung der NRW-Regionaldirektion, Roland Schüßler. Angesichts des Arbeitskräfte- und Fachkräftemangels werde es für die Unternehmen in NRW zunehmend schwerer, neue Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen zu gewinnen, betonte er weiter. „Potenziale wie die der Frauen gewinnen dadurch noch einmal zusätzlich an Bedeutung.“
Auch NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) verwies auf die Notwendigkeit, verstärkt Frauen zur Aufnahme einer Beschäftigung zu motivieren. „Wenn wir über Arbeitsmarktpotentiale in Nordrhein-Westfalen sprechen, die wir heben wollen, müssen wir einen Schwerpunkt auf die Steigerung der Erwerbstätigkeit von Frauen legen“, betonte er. Im Rahmen einer Fachkräfteoffensive sollten die Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden, dass mehr Frauen einen sozialversicherungspflichtigen Job haben.
Gerade in den Jobs aus dem sogenannten MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) sei der Frauenanteil bislang zu niedrig. Insgesamt liege die Frauenquote in den MINT-Berufen in NRW bei etwa 15,8 Prozent, hieß es. Seit 2020 sei in diesem Bereich die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen um 6,8 Prozent auf fast 246.100 Personen gestiegen. Im selben Zeitraum nahm die Zahl der Männer in den MINT-Berufen nur um 1,8 Prozent zu.
„MINT-Berufe sind eine Chance für Frauen, denn häufig wird dort gut bezahlt, in vielen Branchen sichern Tarifverträge gute Entgelt- und Arbeitsbedingungen“, erklärte die NRW-Landesvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Anja Weber. „Dazu müssen Hürden für Frauen abgebaut werden, zum Beispiel durch Arbeitszeiten, die zum Leben passen und überholte Rollenklischees überwunden werden.“ Problematisch sei zudem, dass knapp die Hälfte aller Arbeitnehmerinnen einer Teilzeitbeschäftigung nachgehe oder in Minijobs tätig sei. Für die Beschäftigung von Frauen sei es deshalb notwendig, „mehr und zuverlässige Kinderbetreuung und Arbeitsbedingungen, die zur Lebenssituation der Frauen passen“, zu schaffen.