Der Generalsekretär der Deutschen Seemannsmission, Matthias Ristau, hat an die Reedereien weltweit appelliert, auf ihren Schiffen Besatzungen mit gleichzeitig russischen und ukrainischen Seeleuten nicht mehr einzusetzen. Zwar befolgten inzwischen viele Reedereien diesen Rat, doch gebe es immer noch gemischte Crews, mit den entsprechenden Spannungen an Bord, sagte der Theologe in Cuxhaven am Rande einer Konferenz der 16 deutschen Inlandsstationen der Seemannsmission: „Auch wenn normalerweise Politik an Bord kein Thema ist – der Krieg ist allgegenwärtig.“
Für die russischen und ukrainischen Seeleute sei die Situation extrem belastend und oft auch mit Scham besetzt. Es sei schwer, auf engstem Raum mit Menschen zusammenzuarbeiten, deren Nation möglicherweise für den Tod eines Angehörigen verantwortlich ist. Getrennte Mannschaften würden die Lage auf den Schiffen sehr entlasten, unterstrich Ristau.