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Apothekensterben: Baden-Württemberg verlor 2024 weitere 70 Apotheken

Das Apothekensterben in Baden-Württemberg hält weiter an: 2024 mussten 70 Apotheken schließen, während nur vier Neugründungen erfolgten. Besonders in ländlichen Regionen gefährde dieser Trend die wohnortnahe Arzneimittelversorgung, warnte die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg am Freitagabend in einer Mitteilung.

Damit habe sich die Geschwindigkeit der Apothekenschließungen im Vergleich zu 2023 ein wenig verringert. 2023 mussten 88 Apotheken schließen. Die Entwicklungen seien jedoch weiter dramatisch und setzen den Trend der letzten Jahre fort. Mit 2.152 Apotheken zum Ende des Jahres 2024 hat die Anzahl der Apotheken im Südwesten in den letzten 15 Jahren um über 20 Prozent abgenommen.

Wie die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände mitteilte, ist nicht nur Baden-Württemberg vom Apothekensterben betroffen: Zum Ende des Jahres 2024 gab es noch bundesweit 17.041 Apotheken vor Ort und damit 530 Apotheken weniger als ein Jahr zuvor, was einem Rückgang um drei Prozent entspricht. Deutschland verzeichnet somit die niedrigste Apothekenzahl seit 1978. Damals gab es in Ost- und Westdeutschland zusammen 16.857 Apotheken.

Laut Martin Braun, Präsident der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg, sind die Schließungen eine klare Folge der anhaltenden wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen, mit denen Apothekerinnen und Apotheker konfrontiert sind. „Wir brauchen dringend eine wesentlich bessere finanzielle Basis für die Apotheken vor Ort, um dem Apothekensterben entgegenzuwirken und die wohnortnahe Versorgung der Menschen zu sichern“, forderte er der Mitteilung zufolge.

Zu den notwendigen Maßnahmen zählten unter anderem die längst überfällige Anpassung des seit zwanzig Jahren nahezu unveränderten Honorars für die apothekerlichen Leistungen, eine angemessene finanzielle Anerkennung der pharmazeutischen Dienstleistungen und eine Entbürokratisierung des Apothekenalltags. „Nur mit einem Sofort-Programm kann verhindert werden, dass noch viel mehr Apotheken schließen und sich die Versorgungslage weiter zuspitzt“, heißt es in der Mitteilung. (0059/12.01.2025)