Die Zahl der Krankschreibungen in Deutschland bleibt hoch. Laut dem aktuellen AOK-Fehlzeiten-Report ist im August dieses Jahres bereits der Spitzenwert aus dem gesamten vorigen Jahr erreicht worden. Der am Dienstag in Berlin vorgestellten Auswertung zufolge kamen 225 Krankmeldungen auf 100 Versicherte. Die Autorinnen und Autoren des Reports gehen davon aus, dass die Zahlen bis Ende des Jahres weiter steigen.
Hauptgrund für die Entwicklung sind dem Report zufolge weiterhin Atemwegserkrankungen. Seit dem Beginn der Corona-Jahre sei der Krankenstand wegen der Zunahme an Infektionen und viralen Erkrankungen insgesamt höher, hieß es. Im Durchschnitt der Jahre 2014 bis 2021 wurden knapp 160 Krankmeldungen pro 100 AOK-Mitglieder gezählt.
Die während der Pandemie eingeführte und inzwischen auf Dauer eingerichtete Möglichkeit der telefonischen Krankschreibung trage nach bisherigen Erkenntnissen hingegen nicht zum hohen Krankenstand bei, sagte die AOK-Vorstandsvorsitzende Carola Reimann. Die frühere niedersächsische Gesundheitsministerin wandte sich damit gegen eine Forderung von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP). Lindner hatte angesichts des hohen Krankenstandes verlangt, die telefonische Krankschreibung wieder abzuschaffen. Reimann sagte, die Beschäftigten gingen offenbar verantwortungsvoll mit dieser Möglichkeit um.
Die Ermittlung des Krankenstandes bei abhängig Beschäftigten basiert auf Daten der rund 15 Millionen AOK-Mitglieder, die im Jahr 2023 in mehr als 1,6 Millionen Betrieben tätig waren. Der Fehlzeiten-Report erscheint jährlich.