Alles Gute fürs neue Jahr wünscht man in diesen Tagen. Doch wie gut kann es werden? Viele sind eher pessimistisch angesichts vieler Kriege und Krisen. Teilt Deutschlands wohl bekanntester Ordensmann diesen Pessimismus?
Der bekannte Ordensmann und Bestseller-Autor Anselm Grün findet es trotz aller Probleme in der Welt angemessen, sich auf 2025 zu freuen. “Klar, viele Ängste sind berechtigt, aber ich darf mich nicht auf die Angst fixieren, nicht in der Ohnmacht bleiben, nicht in der passiven Rolle, sondern überlegen: Was kann ich denn tun”, sagte er im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
“Wichtig ist: Ich muss selbst aktiv werden”, ergänzte der Benediktinerpater, der im Januar 80 Jahre alt wird: “Wir können nicht die ganze Welt verändern, aber wir können dort, wo wir leben, ein Stück Welt verbessern.”
Es sei wichtig, nicht die Augen zu verschließen vor der politischen Großwetterlage, so Grün weiter. Aber man dürfe zugleich die Hoffnung haben, “dass die Erde nicht nur in der Hand der Mächtigen ist, sondern vor allem in der Hand Gottes”. Außerdem gebe es viele Gründe für persönliche Vorfreude, ohne dass dies zur Flucht vor der Realität werde: “Dass wir uns diese kleinen Freuden gönnen und uns darauf freuen – ob das ein Urlaub ist oder Begegnungen mit Menschen, Feiern – ist völlig berechtigt und gar kein Grund für ein schlechtes Gewissen.”
In seinen Führungsseminaren empfehle er den Menschen tägliche kleine Auszeiten, fügte der Ordensmann hinzu. Auch um nicht das Gefühl zu haben, man werde total von außen bestimmt: “Und eine solche Zeit, die nur mir gehört – da reichen ein paar Minuten am Tag – kann jeder einrichten, ob Hausmeister oder Managerin, jung oder alt, krank oder gesund. Dann haben wir eine Zeit, in der wir spüren: Ich lebe – und ich lasse mir meine Zeit nicht fremdbestimmen – auch nicht von Putin oder Trump.”
Zum Jahreswechsel riet der Erfolgsautor zu weniger Böllern und Lärm, sondern zu einem Moment der Stille – “ganz für mich, um mich zu besinnen und dankbar zu sein: Was war im letzten Jahr? Und was erwartet mich im neuen Jahr? Worauf kann ich mich freuen und worauf hoffe ich? Wir brauchen solche Zeiten, wo wir Abschied nehmen und neu anfangen.”
Er warne allerdings vor zu vielen guten Vorsätzen auf einmal, fügte er hinzu: “Viel besser ist es, einen kleinen Punkt ins Auge zu fassen und sich zu überlegen, worauf möchte ich wertlegen im neuen Jahr? Und wo hoffe ich, dass in mir etwas wachsen kann.”