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Anklage gegen mutmaßliche NSU-Unterstützerin

Mehr als zwölf Jahre nach dem Ende der rechtsextremistischen Terrorgruppe NSU hat die Bundesanwaltschaft Anklage gegen eine mutmaßliche Helferin erhoben. Susann E. werde die Unterstützung der Terrorzelle sowie Beihilfe zu einer schweren räuberischen Erpressung mit Waffen vorgeworfen, teilte die Bundesanwaltschaft am Mittwoch in Karlsruhe mit. Die Anklage sei am Montag (26. Februar) vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Dresden erfolgt.

Susann F. habe spätestens Anfang 2007 gewusst, dass die NSU-Mitglieder unter falschen Identitäten im Untergrund lebten und zu diesem Zeitpunkt bereits rassistisch motivierte Morde sowie einige Banküberfälle begangen hatten. Ab Herbst 2008 habe sie dem NSU-Mitglied Beate Zschäpe mehrfach ihre Krankenkassenkarte überlassen, damit diese unerkannt Arzttermine wahrnehmen konnte. Zudem habe sie 2011 bei der Fahrzeugbeschaffung für einen letzten Raubüberfall des NSU geholfen.

Susann E. befinde sich auf freiem Fuß, hieß es. Ihr Ehemann Andre E. war 2018 wegen Unterstützung des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ zu zwei Jahren und sechs Monaten Freiheitsstrafe verurteilt worden. Die Terrorzelle NSU wurde laut Bundesanwaltschaft spätestens im Herbst 1998 von Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos gegründet.

Zwischen 2000 und 2007 tötete das Trio zehn Menschen. Ihren Lebensunterhalt finanzierte sie mit Raubüberfällen auf Banken und Supermärkte. Böhnhardt und Mundlos verübten laut Bundesanwaltschaft am 4. November 2011 nach einem Banküberfall Suizid. Zschäpe wurde 2018 zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.