Beim Cyber-Grooming fragen Erwachsene Minderjährige im Netz nach anzüglichen Bildern oder privaten Treffen. Trotz rückläufiger Fallzahlen warnt die Landesmedienanstalt NRW: Das Problem ist noch nicht präsent genug.
Die Landesmedienanstalt Nordrhein-Westfalen warnt vor anhaltenden Versuchen von Erwachsenen, im Internet sexuelle Kontakte zu Minderjährigen anzubahnen. 25 Prozent der 8- bis 17-Jährigen sind in NRW laut einer Umfrage im Jahr 2024 schon vom sogenannten Cyber-Grooming betroffen gewesen, teilte die Landesmedienanstalt am Mittwoch in Düsseldorf mit. Zwar sei der Anteil geringer als bei einer Befragung im Jahr 2022 (damals 31 Prozent). Die Gefahr durch Cyber-Grooming sei aber unverändert hoch.
In der Anonymität des Internets sei es leicht für Täter, sich Kindern und Jugendlichen anzunähern. Eine Strategie sei, sich zunächst als Gleichaltrige auszugeben und das wahre Alter erst dann zu nennen, wenn das Vertrauen eines Kindes oder Jugendlichen bereits gewonnen wurde. Sei es so weit, hielten ein Viertel von ihnen den Kontakt aufrecht. Als Motive dafür nannten sie entgegengebrachte Wertschätzung (45 Prozent), Freude über das Interesse von Älteren (38 Prozent) und die Neugierde zu schauen, was passieren würde (31 Prozent).
Laut Medienanstalt muss das Problem noch öffentlicher gemacht werden. Etwa 31 Prozent der Kinder und Jugendlichen hätten noch nie über Cyber-Grooming gesprochen. Unter den 8- bis 9-Jährigen liege diese Zahl bei rund 45 Prozent. Kinder müssten frühzeitig lernen, wie sie sich schützen können und brauchten Vertrauenspersonen, an die sie sich wenden können. Das entspreche auch den Wünschen der Befragten: 62 Prozent wollten mehr über das Thema in der Schule erfahren, 42 Prozent wünschten sich Aufklärung durch die Eltern.
Prävention und Aufklärung wirken den Angaben zufolge. 2022 erklärten 24 Prozent der Befragten, in sozialen Netzwerken oder bei Online-Spielen von Erwachsenen zu einem realen Treffen aufgefordert worden zu sein – 2024 seien es 16 Prozent. Auch die Anfragen nach freizügigen Bildern oder Videos seien von 14 auf 10 Prozent gesunken.