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Alevitische Gemeinschaft möchte mit Kirchen gleichgestellt werden

Die Alevitische Gemeinde Deutschlands will in Rheinland-Pfalz als öffentlich-rechtliche Körperschaft anerkannt und rechtlich mit den beiden großen Kirchen gleichgestellt werden. Ein entsprechender Antrag werde derzeit geprüft, teilte das für Religionsgemeinschaften zuständige Mainzer Wissenschaftsministerium in seiner Antwort auf eine Kleine Anfrage aus der AfD-Landtagsfraktion hin mit. Mit einem Ergebnis sei zu rechnen, „sobald der Antrag vollständig vorliegt und alle Rückfragen geklärt
sind“.

Die Aleviten sind eine überwiegend in der Türkei verbreitete Glaubensgemeinschaft, zu der sich Schätzungen zufolge bis zu einem Viertel der türkischen Bevölkerung bekennt. Ob die Aleviten Muslime sind oder einer eigenständigen Religion angehören, ist sowohl innerhalb der alevitischen Gemeinde als auch unter den übrigen Muslimen umstritten. Aleviten lehnen eine wörtliche Auslegung des Koran ab, ebenso wie die Schiiten verehren sie den Schwiegersohn des Propheten Mohammed, Ali ibn Abu Talib, als dessen ersten rechtmäßigen Nachfolger. In Rheinland-Pfalz bestehen alevitische Gemeinden in Mainz, Worms, Siershahn (Westerwaldkreis) für die Region Koblenz sowie in Ingelheim und im südpfälzischen Edenkoben.

Das Mainzer Wissenschaftsministerium prüft aktuell auch eine Reihe weiterer Anträge auf Verleihung der Körperschaftsrechte. Seit über fünf Jahren etwa wartet die islamische Reformgemeinschaft Ahmadiyya Muslim Jamaat auf den Abschluss des Verfahrens. Auch die Deutschland-Metropolie der rumänisch-orthodoxen Kirche hat den Status beantragt. Abgelehnt wurde nach Ministeriumsangaben unlängst ein Antrag der Vereinigung Christlicher Wissenschaftler (Christian-Science-Kirche). Neben den beiden großen Kirchen sind in Rheinland-Pfalz unter anderem die jüdischen Gemeinden, Altkatholiken, Griechisch- und Russisch-Orthodoxe, Adventisten und Methodisten als Körperschaft anerkannt, bislang aber keine islamischen Verbände.