München liest aus verbrannten Büchern: Zum Gedenken an die Autorinnen und Autoren, deren Werke von Nationalsozialisten am 10. Mai 1933 auf dem Münchner Königsplatz verbrannt wurden, findet am Samstag (10. Mai) wieder die gleichnamige Lesung statt. Rund 100 Männer und Frauen lesen dabei von 11 bis 18 Uhr auf dem Königsplatz aus Büchern von Erich Kästner, Ödön von Horváth, Nelly Sachs, Anna Seghers und vielen anderen, heißt es seitens der Veranstalter. Schirmherr ist Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD).
Neben Universitäten, Kultureinrichtungen und Gewerkschaften beteiligen sich auch die Israelitische Kultusgemeinde und die evangelische Kirche an der Aktion. Für die Protestanten wird Stadtdekan Bernhard Liess teilnehmen, heißt es auf der Homepage des Dekanats. Zu Beginn der Veranstaltung werde der Künstler Wolfram P. Kastner einen Brandfleck in den Rasen setzen – als Zeichen, „dass kein Gras über die Geschichte wächst“, so das Dekanat.
Am 10. Mai 1933 hatten Studierende der Münchner Universitäten die Bücherverbrennung auf dem Königsplatz inszeniert. Bis zu 70.000 schaulustige Münchnerinnen und Münchner sahen laut NS-Dokuzentrum dabei zu. Bis Oktober 1933 kam es zu rund 100 Bücherverbrennungen in 70 Städten. Die betroffenen Autorinnen und Autoren wurden mit einem Berufsverbot belegt. Viele gaben laut NS-Dokuzentrum das Schreiben auf, manche wurden „ebenso wie ihre Werke nach und nach vergessen“ oder erreichten nie eine größere Öffentlichkeit. (1543/08.05.2025)