Deutschlands Krankenhäuser sind auf einen möglichen Krieg schlecht vorbereitet, warnen Ärzte. Sie fordern eine Zeitenwende auch im Gesundheitswesen.
Deutschlands Gesundheitssystem ist nach Meinung von Ärzte-Vertretern unzureichend auf einen möglichen militärischen Konflikt vorbereitet. “Die deutschen Krankenhäuser haben hinsichtlich der Versorgung von Kriegsverletzungen einen erheblichen Nachholbedarf”, sagte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie, Dietmar Pennig, am Dienstag in Berlin. Lediglich die fünf Bundeswehrkrankenhäuser seien hierzulande mit besonderen Kenntnissen ausgestattet.
Wenn auch deutsche Soldaten im Krieg kämpfen müssten und Deutschland Aufmarschgebiet würde, wäre mit vielen Hunderten Toten und Tausenden Verletzten zu rechnen, unterstrich Pennig beim Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. Die vorgehaltenen Betten der Bundeswehrkrankenhäuser und der damit verbundenen Unfall-Kliniken wären innerhalb von 48 Stunden ausgelastet, wie es hieß.
Nach Angaben des Generalsekretärs wurden mehr als 1.200 verletzte Soldaten aus der Ukraine seit Kriegsbeginn in deutschen Krankenhäusern aufwändig, langwierig und kostenintensiv behandelt. “Die Ärztinnen und Ärzte in den Kliniken mussten sich auf die neuen Verletzungsmuster einstellen, viele Kliniken gingen finanziell in Vorleistung.” Erst kürzlich habe die Bundesregierung 50 Millionen Euro für die Versorgung von Kriegsverletzten aus der Ukraine zur Verfügung gestellt.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte im März in der “Neuen Osnabrücker Zeitung” erklärt: “Es wäre albern zu sagen, wir bereiten uns nicht auf einen militärischen Konflikt vor. Nichtstun ist keine Option.”