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Advent(ure) – Abenteuer Zukunft

Jubiläumsveranstaltung „25 Jahre Konvent für Supervision und Coaching der Evangelischen Kirche von Westfalen und der Lippischen Landeskirche“ setzte sich intensiv mit Entwicklung und Aufgaben von Kirche in kritischen Zeiten auseinander

von dirk purz

25 Jahre Konvent für Supervision und Coaching der Evangelischen Kirche von Westfalen und der Lippischen Landeskirche – zu diesem besonderen Jubiläum hat der Konvent zu einem Studientag am 28. November nach Villigst eingeladen und viele Beraterinnen und Berater, Kirchenleitende, Mitarbeitende unserer Kirche und Interessierte aus den beiden Landeskirchen sind gekommen. Oberkirchenrätin Pe­tra Wallmann hat die Arbeit und die besondere Rolle des Konvents in der Landeskirche hervorgehoben. Daran schlossen sich zwei bemerkenswerte Vorträge an. So erhielt das Jubiläum genau den Charakter, der dem Wesen des Konvents für Supervision entspricht. Intensive Fort- und Weiterbildung, gepaart mit konstruktivem Austausch.
Das erste Referat hielt Professor Rudolf Wimmer aus Wien. Der Mitbegründer der systemischen Organisationsentwicklung sprach über die „Steuerung des Unsteuerbaren“ und stellte die Frage: Wie richten sich Organisationen auf eine ungewisse Zukunft aus?
Unmissverständlich machte Wimmer deutlich, dass die bisherigen Strategien sich zurzeit sehr schnell als obsolet erweisen. War man davon ausgegangen, dass die Zukunft in Organisationen durchaus als planbar galt und eine Frage des richtigen Inputs war, aus dem sich dann relevante Ergebnisse ergaben, so kann dieses in einer stetig schneller und globaler werdenden Welt nicht mehr funktionieren.
Gleichzeitig ereignen sich Veränderungen im Bestehenden. Organisationen können darauf mit einer produktiven Zirkularität angemessen reagieren. Sie sollten Impulse setzen, deren Wirkung gut analysieren und daraus Strategien ableiten.
Das heißt, die Organisation muss resonanzfähig werden. Sie muss lernen permanent wahrzunehmen, wie sie auf die Umwelt, den Markt wirkt, und mit welchen Maßnahmen sie sich dort nachhaltig platzieren kann.
Im zweiten Teil der Tagung setzte Professor Stefan Alkier aus Bochum einen beeindruckenden theologischen Akzent. In seinem Referat „Hoffentlich Handelnde“ – Apokalypse als Zeitkonzeption für Kirche“ nahm er die Teilnehmenden auf eine tiefgründige Reise durch die Offenbarung des Johannes mit.
Von der Frage nach der Identität ausgehend führte er aus, dass ein Dilemma der heutigen Zeit darin besteht, dass es weder Klarheit darüber gibt, was kollektive, noch was individuelle Identität ist. Denn Identitätskonzepte der Menschen sind insofern wichtig, dass wir aus ihnen unser Handeln ableiten und sie als normierend verstehen. Leider, so beklagte er, bietet die evangelische Kirche aber zurzeit kein eindeutiges Bild für eine protestantische Identität an, an welcher sich Menschen orientieren könnten.
Abhilfe kann da die Offenbarung des Johannes schaffen. In der Offenbarung geht es in der theologischen Konsequenz darum, dass Gott bezeugt wird, als der Schöpfer, der Gegenwärtige und der Kommende. Die Zeugenschaft der Christen gibt ihnen eine Identität und lässt sie für die Verkündigung Verantwortung übernehmen.
Summa summarum ergaben beide zukunftsorientierte Vorträge eine Einheit, die Perspektiven für die gegenwärtigen und kommenden Aufgaben der Kirche aufzeichneten. Die Teilnehmenden haben eine intensive Auseinandersetzung mit diesen Fragen geführt. Der Supervision ist zu wünschen, dass sie noch viele Jahre solch hochkarätige Veranstaltungen platzieren kann.

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