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Ab wann darf man „frohe Ostern“ wünschen?

Zum Geburtstag gratuliert niemand zu früh. Diese Regel gilt auch Ostern. Dafür bleibt danach genug Zeit, um “frohe Ostern” zu wünschen.

Ostern ist, wenn bunt bemalte Eier in den Sträuchern hängen
Ostern ist, wenn bunt bemalte Eier in den Sträuchern hängenepd-bild / Heike Lyding

Nachträgliche Glückwünsche zum Geburtstag sind immer willkommen. Wer jedoch einen Tag vorher einen Kuchen mit brennender Kerze überreicht und „alles Gute zum Geburtstag vortäglich“ ruft, erntet entsetzte Blicke des künftigen Geburtstagskindes.

So ähnlich verhält es sich mit dem Gruß „Frohe Ostern“. Denn das wünschen sich Christinnen und Christen erst, wenn Ostern tatsächlich begonnen hat. Aber wann ist das?

Wann und wie genau wird Ostern gefeiert?

In der Bibel steht, dass Ostersonntag in aller Frühe Frauen das Grab Jesu besuchen wollten. Doch es war leer. Jesus war auferstanden – und das feiern christliche Gemeinden aus aller Welt noch heute. Deshalb kann man ab Ostersonntag bedenkenlos “Frohe Ostern” wünschen.

Gefeiert wird in Deutschland in der Osternacht – entweder am Abend des Karsamstags oder Sonntagmorgen in aller Frühe (Hartgesottene gehen dann tatsächlich in die Kirche). Der Übergang von der Dunkelheit ins Licht hat dabei eine große symbolische Bedeutung. Er steht für das Leben, das Helle, das die Dunkelheit, den Tod, überwindet. Feuer und Kerzen werden entzündet, um daran zu erinnern. Es ist ein Brauch, der Hoffnung gibt.

Die Osterkerze, eine besonders prachtvoll verzierte große Kerze, wird dann entzündet. Auf ihr sind neben der aktuellen Jahreszahl die griechischen Buchstaben „Alpha und Omega“ zu lesen. Das sind die ersten und letzten Buchstaben des griechischen Alphabets, sie symbolisieren Anfang und Ende des Lebens.

Als Zeichen der Hoffnung, dass Menschen in ihrem Leben immer wieder Anfang und Ende erleben – und als Hoffnungszeichen dafür, dass mit dem Tod nicht alles vorbei ist –, entzünden die Gläubigen schmale Kerzen, sogenannte Vigilkerzen, an der Osterkerze. Ihr Licht wird von Person zu Person, von Kerze zu Kerze, weitergereicht. Dazu gibt es einen besonderen Gruß der Osternacht: „Christ ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden.“ In manchen Gemeinden und christlichen Kirchen sind das auch Gruß und Antwort. So wie die sagenumwobene Hamburgische Reaktion auf „Hummel, Hummel“ „Mors „Mors“ lautete.

Warum dauert Ostern bis Pfingsten?

Wer sich am Donnerstagabend von seinen Kolleginnen und Kollegen verabschiedet, kann ihnen „schöne Feiertage“ wünschen. Damit macht niemand etwas falsch. Aber Schokoladeneier sollten erst  nach dem langen Wochenende in der Firma versteckt werden. Denn mit „frohe Ostern“ ist es wie mit „Alles Gute zum Geburtstag“. Nachträglich währt länger. Zumal die Osterzeit laut Kirchenjahr, dem Kirchenkalender, bis Pfingsten dauert.