Der Aachener Friedenspreis geht in diesem Jahr an eine studentische Medienplattform im Iran und ein Festival gegen Rechtsextremismus in Mecklenburg-Vorpommern. Der „Amirkabir Newsletter“ vernetze Proteste und dokumentiere Repressionen gegen Studierende und Lehrende an iranischen Hochschulen, teilte der Friedenspreis-Verein am Donnerstag in Aachen mit. Das Ehepaar Lohmeyer aus dem nahezu vollständig von Neonazis übernommenen Dorf Jamel in Mecklenburg-Vorpommern organisiere dort jährlich das Festival „Jamel rockt den Förster“. Die Auszeichnung wird am 1. September in der Aula Carolina verliehen.
Der „Amirkabir Newsletter“ sei ein wichtiges Informationsmedium und eine unerlässliche Vernetzungsplattform für eine Protestbewegung, die weitgehend anonym im Untergrund organisiert sei, hieß es. Thematisiert würden unter anderem Menschenrechtsverletzungen wie Inhaftierungen oder das Verschwindenlassen von Menschen, ziviler Ungehorsam von Frauen und Aktionsaufrufe zu Protesten. Der Friedenspreis-Verein würdigte den Mut der Redaktion, die wegen zahlreicher Repressionen im Verborgenen arbeiten müsse.
Birgit und Horst Lohmeyer stellten sich mit ihrem Musikfestival „Jamel rockt den Förster“ trotz zahlreicher Bedrohungen und Angriffe gegen den Rechtsextremismus vor ihrer Haustür, hieß es. Um der Vereinnahmung ihres Dorfes durch immer mehr zugezogene Rechtsextreme etwas entgegenzusetzen, starteten sie 2007 mit dem Festival. Nach einem schweren Brandanschlag auf das Gelände 2015, dem beinahe auch das Wohnhaus zum Opfer gefallen sei, habe die Veranstaltung massiv an Popularität gewonnen und zähle inzwischen mehr als 3.500 Besucher.
Der Aachener Friedenspreis zeichnet seit 1988 jährlich Menschen und Gruppen aus, die an der Basis und oft aus benachteiligten Positionen heraus für Frieden und Verständigung arbeiten. Wer den mit jeweils 2.000 Euro dotierten Preis erhält, entscheidet die Mitgliederversammlung des Vereins.