Im vergangenen Jahr sind laut einem Bericht 6.618 Migranten auf dem Seeweg nach Spanien ums Leben gekommen. Wie die spanische Nichtregierungsorganisation Caminando Fronteras am Dienstag in Madrid mitteilte, starben die meisten der hauptsächlich afrikanischen Bootsmigranten bei dem Versuch, die Kanarischen Inseln vor der Westküste Afrikas zu erreichen. Demnach kamen auf der Überfahrt 6.007 Menschen ums Leben, 16 pro Tag und 276 Prozent mehr als im Vorjahr 2022.
“Die Zahlen könnten alarmierender nicht sein”, heißt es im Bericht der Menschenrechtsorganisation, die dafür entsprechende Daten aus Berichten und Informationen des Innenministeriums, von Rettungsdiensten und Migrantengemeinschaften sammelte. Damit sei die atlantische Migrationsroute auf die Kanaren die gefährlichste der Welt.
Laut der jüngsten Bilanz des spanischen Innenministeriums übertrafen die irregulären Ankünfte auf den Kanarischen Inseln im Jahr 2023 mit 39.910 Ankünften sogar die bisherige Höchstmarke aus dem Jahr 2006. Grund für die Zunahme auf dieser Route seien die soziale und politische Instabilität in den Staaten der afrikanischen Sahelzone, in der es im vergangenen Jahr etwa zu mehreren Militärputschen kam, heißt es in dem Bericht. Um den strengeren Seekontrollen in Marokko zu entgehen, würden die Migranten immer größere Gefahren auf sich nehmen und weiter im Süden in Staaten wie Mauretanien, Senegal und Gambia starten.
Unterdessen kamen auf der Route über die Meerenge bei Gibraltar 147 Menschen ums Leben. Auf der Route über die Alboran-Straße starben 30 Migranten. Und 434 fanden den Tod, als sie von Algerien aus versuchten, übers Mittelmeer die Küste Südspaniens zu erreichen.