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17.000 menschliche Überreste aus Kolonialzeit in deutschen Museen

In deutschen Museen befinden sich rund 17.000 menschliche Überreste aus kolonialen Kontexten. Das ist das am Freitag veröffentlichte Ergebnis einer im Auftrag von Bund, Ländern und Kommunen gestarteten Umfrage unter Museen und universitären Sammlungen. 33 Einrichtungen haben sich daran beteiligt, wie die Kulturministerkonferenz der Länder, das Auswärtige Amt, die Kulturbeauftragte der Bundesregierung und die kommunalen Spitzenverbände in Berlin mitteilten.

Den Angaben zufolge kann fast die Hälfte der menschlichen Überreste (46 Prozent) nicht geografisch zugeordnet werden. Von den Überresten, bei denen die Herkunft bekannt ist, stamme die Mehrheit (71 Prozent) aus Afrika und Ozeanien. In deutschen Sammlungen sind der Mitteilung zufolge Überreste aus allen Kontinenten vorhanden. Möglich ist den Angaben zufolge auch, dass die Zahl noch höher liegt. Mehr als ein Drittel der übermittelten Angaben stellten einen Annäherungswert dar, hieß es.

Die von der Kontaktstelle für Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten umgesetzte Umfrage soll Anknüpfungspunkt für weitere Forschung und Rückgaben menschlicher Überreste sein. „Menschliche Gebeine aus kolonialen Kontexten gehören nicht in unsere Museen und Sammlungen“, sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne). Zur Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte gehöre es, einen angemessenen Umgang damit zu finden und Maßnahmen zur Rückführung in die Herkunftsländer zu entwickeln. Die Außen-Staatsministerin Katja Keul (Grüne) sagte, in Gesprächen im Ausland begegne deutschen Vertretern der Wunsch nach mehr Information über den Verbleib der Vorfahren „sowie der Wunsch ganz konkret, ihre Ahnen in der Heimat beerdigen zu können“.