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100 Jahre Hanns Dieter Hüsch – Kardinal Marx ehrt Kabarettisten

“Gottes Termine stehen nicht in unserem Kalender”, wird Hanns Dieter Hüsch als Zitat zugeschrieben. Den 5. Mai sollte man sich jedoch vormerken. Dann gibt es eine Hommage an den Kabarettisten – mit einem Kirchenmann.

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx mischt sich unter die Satiriker. Anlass ist der 100. Geburtstag von Hanns Dieter Hüsch (1925-2005). Am 5. Mai wird in München im Silbersaal des Deutschen Theaters mit einer Hommage an den Kabarettisten erinnert, die von der Münchner Lach- und Schießgesellschaft ausgerichtet wird. Laut deren Internetseite tritt der Kirchenmann an der Seite von Bruno Jonas und Andreas Rebers sowie dem Schauspieler Rainer Bock auf. Die Moderation des Abends hat der frühere Münchner Oberbürgermeister Christian Ude übernommen. Außerdem werde der Astrophysiker Harald Lesch erwartet.

Hüsch gilt den Angaben der Veranstalter zufolge als einer der produktivsten und erfolgreichsten Vertreter des Kabaretts im Deutschland des 20. Jahrhunderts. Er habe sich weniger mit tagespolitischen Fragen auseinandergesetzt, sondern sich eher als “literarischer Entertainer” begriffen. Dies stelle ihn unter anderem in eine Tradition mit dem Dichter Heinrich Heine (1797-1856), heißt es in der Ankündigung. In seinen Auftritten habe der vom Niederrhein stammende Hüsch mit besonderer Vorliebe alltägliche Kuriositäten behandelt, in denen er zudem moralisch-politische Dimensionen aufgedeckt habe.

Der Kardinal wird aus Texten von Hüsch lesen, dessen Werk er seit langem schätzt, wie es heißt. Der Künstler wurde oft als “katholischster aller Protestanten” bezeichnet. Marx zitierte ihn auch in seinem 2013 erschienenen Buch “glaube!”. Hüschs Antwort auf die Frage, was nach dem Tod sei, habe ihm, dem Kardinal, gefallen. Sie lautete: “Ich glaube, dass mich jemand erwartet.”