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Zwischen Fotoshooting und Auszeit im Holy Garden

Mit einem positiven Fazit beenden die Kirchen ihr ökumenisches Programm im „Holy Garden“ auf der bayerischen Landesgartenschau in Kirchheim (bei München). Dank der 60 Ehrenamtlichen, die im Schichtdienst auf dem Gelände präsent waren, seien für die Besucherinnen und Besucher eine „große menschliche Nähe und viele Begegnungen“ entstanden, sagte Volker Herbert, Beauftragter des Dekanats München für die Landesgartenschau, im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Es habe sich gezeigt, dass die Kombination von Kirche, Kunst und Natur zusammen „ein Erlebnis ergeben, über das man gut ins Gespräch kommen kann“. Im Schnitt hätten rund 500 Menschen pro Tag das Kirchenareal besucht, teilten Dekanat und Erzbistum am Freitag mit. Den Schlusspunkt im Holy Garden setzt eine Finissage am Samstag (5. Oktober) mit Stadtdekan Bernhard Liess und Generalvikar Christoph Klingan. Am 6. Oktober schließt die Landesgartenschau ihre Pforten.

Die Kirchen hatten im Nordteil des Geländes mithilfe einer speziellen Blühpflanzenmischung den Umriss einer Basilika angepflanzt. Rund um diese „Kirche im Grünen“ waren sieben Kunstwerke gruppiert, von Gemüsebeeten in ausrangierten Munitionskisten über das Portal aus 4000 Jahre alten Moorschichten bis hin zu scheuen Rehskulpturen in Flecktarn. Sie sollten die Besucherinnen und Besucher anregen, über die Rolle des Menschen in der Natur nachzudenken. Gerade das große Tor sei ein beliebtes Fotomotiv gewesen, sagt Herbert: „Da gab es regelrechte Fotoshootings im Abendlicht.“

Für Irritationen habe die Bautafel „Holy Plaza 2024“ gesorgt, auf der ein fiktives Bauprojekt von Dekanat und Erzbistum für mehrere Millionen Euro vorgestellt wurde. Zahlreiche Besucher hätten das ernst genommen und sich entweder über weiteren Baulärm vor Ort oder über Geldverschwendung geärgert, so Herbert. Es habe sogar den Versuch gegeben, die Tafel aus Protest abzubauen. Am Ende sei man aber gerade über dieses Kunstwerk am schnellsten mit den Menschen ins Gespräch gekommen, „vor allem mit kirchlich engagierten Gruppen und mit Fachleuten wie Architekten“.

Entscheidend für den Erfolg des Holy Garden sei die Präsenz der Ehrenamtlichen gewesen, bilanziert der ehemalige Dekan im Münchner Osten. „Kirche unter freiem Himmel in einer blühenden Basilika zu erleben und persönlich angesprochen zu werden, das war für viele eine spirituelle Botschaft“, sagt der Theologe. Dazu habe das ökumenische Team jede Woche rund 30 Veranstaltungen geboten, von der Andacht über die Gespräche auf der „Grünen Couch“ bis zu den Kunstführungen.

Ab dem 7. Oktober müsse der Holy Garden abgebaut, die Kunstwerke zurückgegeben und neuer Rasen gesät werden. Allerdings entstehe gerade die Idee, ob der Umriss der Basilika als Teil der neuen Wiese im Ortspark Kirchheim fortbestehen könnte. Für Herbert wäre das ein schönes Zeichen: „Der Holy Garden verändert sich, und wir sind ein Teil davon.“ (00/2882/27.09.2024)