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Zuständig fürs „Drumherum“

Mehr als 600 westfälische Presbyterinnen und Presbyter trafen sich in Dortmund. Es ging um das, was eine Gemeinde braucht, um ihren Glauben zu leben

„Nehmen Sie, was Sie kriegen können!“, lud Präses Annette Kurschus in der voll besetzten Reinoldi-Kirche in Dortmund ein. Mehr als 600 Presbyterinnen und Presbyter folgten diesem Aufruf. Beim fünften Tag der Presbyterinnen und Presbyter in der Evangelischen Kirche von Westfalen machten sie von der Möglichkeit Gebrauch, miteinander ins Gespräch zu kommen, sich auszutauschen, gemeinsam zu singen, zu beten und zu feiern.
„Es gehört Mut dazu, sich diesem Amt zu stellen“, sagte Präses Kurschus zu Beginn zu den Engagierten aus den Leitungsgremien der Gemeinden. Sie bezeichnete den Einsatz der Presbyterinnen und Presbyter als „kostbaren Schatz unserer Kirche“.
Eine der jüngsten Presbyterinnen in Westfalen ist die 19-jährige Jule Wölpert aus Witten. Sie schätzt an der Arbeit im Presbyterium, dass ihre Stimme in der Gemeinde wahrgenommen wird – trotz ihres jugendlichen Alters. „Ohne das Drumherum, für das das Presbyterium sorgt, kann eine Gemeinde nicht ihren Glauben leben“, sagte sie bei der Auftaktveranstaltung in der Reinoldi-Kirche. Daniel Müllenmeister von der Gemeinde Havixbeck im Münsterland erzählte von guten Erfahrungen mit der geistlichen Gemeinschaft in seinem Presbyterium. Sein Wunsch: mehr Unterstützung von Seiten der Kirche, wenn es um belastende Entscheidungen geht.
In fünf Foren konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Tages sich dann über verschiedene Schwerpunktthemen informieren. Im Forum „Gottesdienst und Spiritualität“ etwa ging es zunächst um Möglichkeiten des Feedbacks nach einem Gottesdienst. Hilmar Gattwinkel vom EKD-Zentrum für Qualitätsentwicklung im Gottesdienst in Hildesheim erklärte die notwendigen Schritte, damit Reaktionen auf Predigt oder liturgisches Auftreten tatsächlich bei Pfarrer oder Pfarrerin ankommen. Dabei geht es unter anderem darum, zunächst eine Beobachtung möglichst objektiv mitzuteilen und dann ihre gefühlte Wirkung zu benennen. Lebhaft wurde es bei den Praxisübungen, als sich die zufällig zusammengewürfelten Partner ihre Wahrnehmungen gegenseitig erklären sollten.
Um die Praxis ging es auch in den mehr als 30 angebotenen Workshops. Von der Kommunikation zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen in der Gemeindeleitung über die Herausforderungen des Kirchmeisteramtes bis hin zu Glaubenskursen speziell für Presbyterien reichte der Bogen. Die Bedeutung von persönlichen Beziehungen für die Einladung zum Glauben war etwa Gesprächsthema in der Arbeitsgruppe „Gemeinde in Kontakt“ im Forum „Einladende Gemeinde“. „Jeder ist doch mal angefixt worden durch Beziehungen – ich zum Beispiel im Konfi-Unterricht“, so eine Presbyterin. Jetzt suche sie nach Möglichkeiten, glaubwürdig von ihrem Glauben zu erzählen.
Um das Erzählen vom Glauben ging es auch im Abschlussgottesdienst. Entsprechend betonte Oberkirchenrätin Doris Damke: Haupt- und Ehrenamtliche wirken in der Kirche so zusammen, „dass sie aller Welt ein Zeugnis davon geben, wes Geistes Kind sie sind“.