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Zunehmendes Licht

Jedes Jahr nähern wir uns Christi Geburt mit Kerzen. Gedanken zum Predigttext am Ersten Advent Von Paul Geiß, Pfarrer im Ruhestand in Berlin

Predigttext am Ersten Advent: Römer 13,8–12Seid niemandem etwas schuldig, außer dass ihr euch untereinander liebt; denn wer den andern liebt, der hat das Gesetz erfüllt. Denn was da gesagt ist (2. Mose 20,13–17): „Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht begehren“, und was da sonst an Geboten ist, das wird in diesem Wort zusammengefasst (3. Mose 19,18): „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung. Und das tut, weil ihr die Zeit erkannt habt, dass die Stunde da ist, aufzustehen vom Schlaf, denn unser Heil ist jetzt näher als zu der Zeit, da wir gläubig wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe herbeigekommen. So lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts.

Von Paul Geiß

Advent beginnt mit dem traditionellen Evangelium vom Einzug Jesu in Jerusalem und dem Adventskranz mit der ersten Kerze. Die Worte aus dem Römerbrief beschreiben das Wesentliche des Advents: Wir hoffen auf Liebe und zunehmendes Licht. Gottes Nähe und Liebe vertreiben das Dunkel unserer Welt. Paulus macht deutlich: In der Liebe wird das Wesen der Gebote Gottes für alle erkennbar – eine Liebe, die alles umfängt. Kevin, 7 Jahre alt, darf bei den Großeltern übernachten. Er wird manchmal nachts von Albträumen geplagt. In der Nacht hören die Großeltern lautes Weinen. Sie gehen hin und nehmen den schluchzenden Jungen in die Arme. „Ich habe so schlimm geträumt.“ Er hatte fürchterliche Angst. „Warum bist Du denn nicht einfach zu uns ins Bett gekrochen?“, fragt die Großmutter. „Es war so dunkel, ich hatte ganz, ganz schlimme Angst.“ Jetzt brennt nachts das Flurlicht.

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