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Zentralrat der Sinti und Roma kritisiert Hamburgs Bürgermeister

In einem offenen Brief kritisiert der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma Hamburgs Ersten Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). In seiner Gedenkansprache zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Neuengamme habe der Bürgermeister zwar der sechs Millionen jüdischen Opfer der Shoah gedacht, die 500.000 ermordeten Sinti und Roma seien jedoch unerwähnt geblieben, teilte der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma am Mittwoch mit. „Die Ignoranz darüber, dass der Holocaust auch die Ermordung einer halben Million Sinti und Roma bedeutet, ist die Ursache, dass der Antiziganismus weiter in unserem Land verharmlost und toleriert wird“, schreibt Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma.

Außerdem fordert Rose die Aufnahme des Schutzes von Sinti und Roma vor Antiziganismus in die Hamburger Verfassung. „Der Holocaust an den 500.000 Sinti und Roma im NS-besetzten Europa hat das Bewusstsein und die Identität unserer Minderheit geprägt. Orte wie Auschwitz, Majdanek, Chelmo, aber auch Bergen-Belsen und Neuengamme sind zu den größten Friedhöfen unserer Minderheit geworden. Der gleichgültige Umgang mit dieser historischen Aufarbeitung im Nachkriegsdeutschland ist beschämend für die Demokratie unseres Landes“, schreibt Rose. Angesichts des Anwachsens von Antiziganismus und Hass durch Nationalisten und Rechtsextremisten blicke er mit Sorge auf das Ausblenden des Leids der Sinti und Roma in Tschentschers Rede.