Vor 1.700 Jahren diskutierten Kirchenführer über die Bedeutung und Stellung von Jesus Christus. Die damals gefundenen Formulierungen wirken bis heute – und werden von den verschiedenen christlichen Konfessionen geteilt.
Vor genau 1.700 Jahren einigten sich die Christen auf ein bis heute grundlegendes Bekenntnis ihres Glaubens. Rund 250 Kirchenführer kamen im Jahr 325 zum Konzil von Nizäa – dem heutigen Iznik in der Türkei – zusammen. Vor allem galt es, Streit über das christliche Gottesbild und das Wesen von Gottes Sohn Jesus zu klären.
Die Freiburger Bistumszeitung “Konradsblatt” hat nun ein Sonderheft zu Hintergründen, Geschichte und Theologie des Bischofstreffens veröffentlicht – und fragt, was von Nizäa bis heute geblieben ist. Nizäa gilt als wichtiges Konzil, weil es damals noch gelang, alle verschiedenen Richtungen der Christenheit zusammenzubringen.
Im “Konradsblatt”-Interview bewertet der Tübinger Theologe Thomas Jürgasch die Debatten von Nizäa als bis heute vorbildliche Auseinandersetzung von Theologie mit anderen Wissenschaften. “Insofern sollten Theologen aktuell vielleicht Quantenmechanik, poststrukturalistische Philosophie, Kunst und Musik studieren, weil das die Paradigmen unseres heutigen Denkens sind.”
Im Laufe des Jahres soll es am historischen Ort Nizäa eine große Gedenkveranstaltung geben. Der ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., hat dazu auch Papst Franziskus eingeladen.