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Zahl nichtinvasiver Trisomie-Tests laut Krankenkasse stark gestiegen

Vergangenes Jahr hat jede zweite Schwangere aus Bayern vor der Geburt per Bluttest ihr Kind auf Trisomien untersuchen lassen. 2024 hat der Wert bei 52,1 Prozent gelegen, wie eine Analyse der Abrechnungsdaten der Barmer ergeben hat, teilte die Krankenkasse am Donnerstag mit. 2023 habe der Anteil noch bei nur 31,7 Prozent gelegen. Seit Juli 2022 übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die sogenannten nichtinvasiven Pränataltests, kurz NIPT – sie gehören allerdings nicht zu den empfohlenen Voruntersuchungen für Schwangere.

Grund für die Aufnahme der NIPT in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen sei gewesen, die Zahl der invasiven pränatalen Untersuchungen zu verringern. Solche Untersuchungen – etwa die Entnahme von Fruchtwasser – bergen etliche Risiken für Fehlgeburten. Bislang gebe es allerdings mit Blick auf die Barmer-Abrechnungsdaten keinen Hinweis darauf, „dass die Einführung des NIPT die Anzahl invasiver Tests tatsächlich verringert hat“. Mit einem NIPT kann man das Erbgut der ungeborenen Kinder auf die Trisomien 21, 18 und 13 testen, teilte die Krankenkasse mit.

Ärztinnen und Ärzte müssen Schwangere laut Barmer „umfassend informieren und gemeinsam entscheiden, ob eine Durchführung sinnvoll ist“. Ein NIPT könne keine Aussage treffen, ob ein Kind ganz gesund ist. Die Kostenübernahme durch die Kassen war aber nicht nur deshalb umstritten. Kritiker befürchteten, dass die Zahl der Abtreibungen bei positivem Testergebnis stark zunimmt. Während Kinder mit Trisomie 21 oft nur leichte Einschränkungen haben, sind Trisomie 13 oder 18 meist mit schweren Fehlbildungen und einer stark verkürzten Lebenserwartung verbunden.

Je älter schwangere Frauen sind, desto häufiger nehmen sie laut Barmer den NIPT in Anspruch: 2024 ließen den Test 71,9 Prozent aller Schwangeren ab 36 Jahren durchführen. (1859/05.06.2025)